Inspiration (Interview)


Michael Schmidt: Hallo Marianne, stell dich doch mal vor.


Marianne Labisch: Hallo Michael, ich wurde in München geboren, wuchs in NRW auf und lebe jetzt in der Toscana Deutschlands, im sonnigen Süden. Ich bin gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und arbeite als Assistentin und »MedienTante« in einem Verein, der sich mit Zukunftstechnologien beschäftigt. Ich war überrascht, dass es sich im Bewerbungsgespräch positiv auswirkte, dass ich überwiegend SF verfasse. Seit 2014 trete ich auch immer mal wieder als Herausgeberin in Erscheinung, ich illustriere ab und zu und habe nun sogar mein erstes Cover bekommen (»Aus finstrem Traum«, eine Storysammlung von Sascha Dinse), außerdem lektoriere ich neben meiner Hauptarbeit, z.B. das Zwielicht Magazin.



Michael Schmidt: Inspiration ist was Tolles. Die braucht man nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Herausgeben. Was heißt das in deinem Fall?


Marianne Labisch: Das heißt in der Regel: Idee haben, prüfen, ob das jemanden interessieren könnte,  Mitstreiter finden, Verlag suchen und an die Arbeit machen. Mir persönlich macht es immer ganz besonders Spaß, wenn ich verschiedene Kunstrichtungen miteinander verbinden kann, wie in »Was geschah im Hotel California«, wo die Geschichten von dem Song der Eagles inspiriert wurden, hier bei »Inspiration« und beim nächsten Projekt »Bilder einer Ausstellung«, wo die Musik von Mussorgski und die Bilder von Viktor Hartmann als Inspirationsquelle dienten. Ich mag es, wenn sich Künstler vernetzen, miteinander arbeiten und etwas Tolles dabei herauskommt.


Michael Schmidt: Welches Format hat der Band und wo kann man ihn beziehen?


Marianne Labisch: Das Buch hat das Format 21 x 21 cm man kann es beim p.machinery Verlag beziehen, über den Buchhandel und über Amazon, dort allerdings mit einem Preisaufschlag, weil es in der Produktion dort zu teuer geworden wäre. Es wird mit fast 400 Seiten auch ein »dickes Ding«.
 


Michael Schmidt: Ein Bildband mit den Werken von Andreas Schwietzke. Wie viele Bilder sind in dem Band enthalten und wie werden sie optisch präsentiert?


Marianne Labisch: Es sind ebenso viele Bilder wie Geschichten enthalten, also 23 Stück, plus Cover, das stammt ja auch von Andreas. Da wir sowohl Hoch- als auch Querformate im Buch haben, bekommen die Bilder jeweils eine Buchseite.


Michael Schmidt: Die Autoren konnten zu den Bildern von Andreas Schwietzke Geschichten schreiben. Das hört sich sehr interessant und spannend an. Auf was darf sich der Leser inhaltlich freuen?


Marianne Labisch: Ich war erstaunt, dass es tatsächlich ein Thema gab, das sich wie ein roter Faden durchs Buch zog. Unser Umgang mit der Natur spielt in vielen Geschichten eine Rolle, wird aber jedes Mal wieder komplett anders erzählt. Daneben gibt es SF, Fantasy, Horror und Storys, die alles miteinander verbinden.


Michael Schmidt: Wenn jemand den Band erworben hat, was würdest du empfehlen. Erstmal die Bilder schmökern oder direkt lesen und womit sollte man beginnen?


Marianne Labisch: Ich denke, egal, was ich empfehle, jeder wird es so machen, wie er meint. Da hat jeder Leser seinen eigenen Kopf. Ich persönlich schaue mir immer erst die Bilder an und arbeite mich danach von vorne nach hinten durch. Es gibt aber auch Leute, die zuerst die Geschichten von Autoren lesen, die sie kennen. Egal wie man vorgeht, ich hoffe, es wird Spaß machen.


Michael Schmidt: In »Inspiration« ist auch ein Interviewteil enthalten. Erzähl mal was den Leser erwartet und wie es zu der Idee kam?


Marianne Labisch: Die Anthologie entstand dadurch, dass Andreas im SF-Netzwerk, einem Forum für SF-Freunde, jede Woche seine Bilder postet und die mich in mehrfacher Hinsicht sehr angesprochen haben. Erstens gefielen sie mir von der Machart her und dann sieht man hinter sehr vielen seiner Bilder Geschichten. Und diese Geschichten kann man so oder so interpretieren. So dachte ich mir, es wäre sicher interessant zu sehen, wie andere Schriftsteller diese Bilder deuten. Ich habe einige Kollegen angeschrieben, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe und noch ein paar vielversprechende Neuentdeckungen, um zu prüfen, ob die Idee überhaupt ankommt. Der Verleger hat seine Bereitschaft, das Buch zu bringen schon signalisiert, bevor ich überhaupt Mitstreiter hatte. Ihm gefallen die Bilder offensichtlich auch sehr gut. Zu meiner Freude haben fast alle zugesagt und die Kollegen, die abwinkten taten das auch nicht aus Desinteresse, sondern aus Zeitmangel. Als ich dann die Storys las, fragte ich mich immer wieder, was Andreas wohl von der Story halten würde und ob die Gedanken der Autoren mit den Gedanken des Malers beim Erstellen der Kunstwerke identisch sein würden. Diese Fragen drängten sich immer wieder so in den Vordergrund, dass ich beim Verlag nachfragte, ob er damit einverstanden wäre, wenn ich ein Buch (=Interview) zum Buch (=Anthologie) erstellen würde. Michael Haitel der Chef vom p.machinery Verlag ist dankenswerterweise immer offen für all meine verrückten Ideen und sagte sofort zu. Als er dann jedoch die Geschichten und das Interview für den Druck vorbereitete, fand er das Interview so interessant und gut (Seine Worte, kein Eigenlob 😊 ), dass er meinte, Interview und Anthologie gehörten zusammen. Daraufhin haben wir das Interview angeschlossen. Zuerst bat ich Andreas sich vorzustellen und ein paar Worte zu seiner malerischen Laufbahn zu verlieren. Dann habe ich ihn immer zuerst gefragt, wie er auf sein Motiv gekommen ist und dann wie er seine Gedanken in der jeweiligen Story umgesetzt findet. Das war genauso spannend wie die Geschichten selbst.


Michael Schmidt: Gibt es ein Bild oder eine Geschichte, die dir besonders am Herzen liegt?


Marianne Labisch: Ich mag alle Geschichten und ich schätze auch die Vielfalt. Aber mit einer Story ist noch etwas mehr verbunden, als nur die Beteiligung an der Anthologie. Eine Autorin hat aus ihrer Geschichte ein Drehbuch erstellt und sich damit an der Filmakademie Baden-Württemberg, die als eine der besten Einrichtungen weltweit gilt, beworben. Sie wurde angenommen. Und weil es sich bei dieser Autorin um eine meiner Neuentdeckungen handelt, bin ich sehr stolz auf sie und ihre Geschichte. Mit ein wenig Glück, die Autorin ist bereits im Gespräch mit einer Produzentin, wird die Story sogar verfilmt. Drücken wir der Produzentin die Daumen, dass sie die finanziellen Mittel auftreibt, das Projekt zu realisieren.

Witzig fand ich außerdem, dass in einer anderen Story, mein Alter Ego ›Diane Dirt‹ eine Gastrolle bekam.


Michael Schmidt: Wird dieser Band eine einmalige Sache bleiben oder strebst du nach Wiederholung?


Marianne Labisch: Sagen wir so: Ein zweiter Band kann nicht ausgeschlossen werden. Andreas malt ja munter weiter und immer noch erzählen seine Bilder Geschichten. Allerdings wird ein zweiter Band nicht sofort in Angriff genommen, denn erst einmal möchte ich das StoryCenter »Nummern«, das ich gemeinsam mit Galax Acheronian herausgeben werde und einige andere Projekte abschließen, bevor ich mich auf die Fortsetzung stürze.


Marianne Labisch: Möchtest du den Lesern am Ende noch was auf den Weg geben?

Marianne Labisch: Aber klar doch: Kauft das Buch! Es lohnt sich. Tolle Bilder und ebenso tolle Geschichten. Und bleiben Sie uns gewogen, wie eine bekannte Moderatorin immer zu sagen pflegt😊.




Hier die Buchinfos (erschienen Ende August 2018):
Marianne Labisch (Hrsg.)
INSPIRATION
Die digitalen Welten des Andreas Schwietzke
Außer der Reihe 25
p.machinery, Murnau, Juli 2018, 392 Seiten
Paperback: ISBN 978 3 95765 137 2 – EUR 27,90 (DE)
Hardcover (limitiert): ISBN 978 3 95765 138 9 – EUR 40,90 (DE)

 






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