Vom D-Zug überrollt!


Die fußballlose Zeit ist zu Ende. Man freut sich, doch Sonntag um 15:30 Uhr endete diese Freude jäh. Vor allem für die Spieler des HSV. Manche schien die Weihnachtszeit eingelullt zu haben. Es wurden schon Wünsche geäußert, noch irgendwie einen Schritt nach vorne zu machen und oben anzugreifen.

Ja, die Landung in der Realität war leider sehr hart.

Die Vorrunde begann ja bekanntermaßen grausig. Der HSV bot jämmerliche Spiele, Trainer Oenning wurde entlassen und Hoffnungsträger Fink schaffte eine erste Wende. Die Mannschaft präsentierte sich stark verbessert und landete im Niemandsland der Tabelle mit Kontakt zu den Abstiegsrängen.

Letzteres wurde wohl ignoriert, genauso wie die Leistungen, die zwar eine deutliche Steigerung zur Oenning Ära waren, aber noch keinen Durchbruch zu besseren Zeiten aufzeigten.

Zu mäßig war das Defensivverhalten, zu ungefährlich die Offensive.

Trotzdem reiften in der Winterpause Träume vom Erreichen vorderer Plätze. Reine vom Punktabstand war dies möglich, aber dazwischen lag die Wahrheit auf dem Platz.

Und die war am Sonntag dann leider bitter. Der HSV ging sang- und klanglos unter. Die Spieler mussten sich wohl wie vom D –Zug überrollt fühlen. Abgesehen vom Torwart waren alle Dortmunder Spieler besser als ihre Pendants auf Hamburger Seite.

Wie das Kaninchen vor der Schlange, so erstarrte der HSV mit Anpfiff. Keine Anspielstation, jeder versteckte sich. Einzig Stürmer Guerrero kämpfte um jeden Meter, allerdings auch nur eine Halbzeit lang.

Trainer Fink hatte seine Mannen wohl auch entsprechend aufgestellt. Ein Stürmer, im Mittelfeld durften neben Rincon Tesche und Kacar ran. Kacar musste sich dann eine ganze Halbzeit quälen, bevor der Trainer ein Einsehen hatte und ihn endlich vom Platz nahm. Für ihn kam Petric, der das Ruder auch nicht rumreißen konnte.

Der einzige, der positiv herausstach, war Verteidiger Aogo, der oft nach vorne stieß und gute Flanken schlug, die leider niemand verwertete. Vielleicht wäre die hundertprozentige, die Guerrero per Kopf/Schulter nach seiner Flanke vergab, die Wende gewesen, nämlich das 1:1, doch glaubt man daran kaum.

Der HSV war in allen Belangen überlegen und ist mit den vier Toren Unterschied noch mehr als gut bedient.

Was auffällt: Es fehlt kein Spielgestalter, es fehlt ein Kopf auf dem Platz. Was früher ein Bernd Hollerbach war oder ein Timothy Atouba, nicht immer der beste Spieler, aber jemand, der Verantwortung übernimmt und die Mannschaft mit nach vorne reißt, so ein Typ fehlt völlig.

Da kann man nur hoffen, dass jetzt nicht hektisch auf dem Markt zugekauft wird, sondern in Ruhe die Situation analysiert wird und die Mannschaft dementsprechend weiterentwickelt wird. Und in Zukunft erst Siege eingefahren werden, bevor man nach höherem strebt.


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