Hans Simon - Der Angeklagte schweigt

Simon, Hans: Der Angeklagte schweigt
Berlin, Aufwärts Verlag, 1942. Originalhalbleder, 189 Seiten
Inhalt:
Als Baumeister Martin Feldmann an der deutsch-holländischen Grenzr dem Zollbeamten seinen Koffer öffnete, trat plötzlich ein Landjäger an seiner Seite und forderte ihhn, auf, sich zu legimitieren.
Feldmann wird festgenommen, denn sein Schwager Robert Bolzius wurde ermordet und jemand wurde bei dieser Tat  beobachtet, der Feldmanns Mantel dabei trug. 
In der Folgezeit kommt es zum Gerichtsprozess und nach und nach werden die Verhältnisse zwischen Bolzius, Feldmann, seiner Schwester und den anderen Mitgliedern der Gemeinde ans Tageslicht gezerrt.
Der Roman selbst wird als Kriminal-Roman bezeichnet, man würde es heute aber eher als Gerichtsthriller bezeichnen. Er wurde 1942 veröffentlicht, spielt aber im Jahre 1942 in einer kleinen, westfälischen Gemeinde.

Dem Roman merkt man seine Zeit an. Man lernt viel über die Zeit nach dem großen Krieg (der heute als 1. Weltkrieg bezeichnet wird), es kommen sogar Bezüge zum Deutsch/Französischen Krieg von 1870/71 zu.

Alles dominierend ist das Militär und die Beziehungen durch die gemeinsame Vergangenheit beim Militär und der Gefangenschaft in Russland am Ende auch der Schlüssel zur Lösung des Kriminalfalles.

Der Stil ist, wie man es von einem deutschen Autor dieser Zeit wohl erwarten kann, nüchtern sachlich und hat stellenweise eher etwas von einem Bericht als von Prosa.

Auch der Sprache merkt man ihre Zeit an. 1/2 1 Uhr ist eine typische Zeitangabe. Auch wird vieles vorsichtig formuliert und allgegenwärtig ist die Wichtigkeit, wie man sich in der Öffentlichkeit darstellt und was die Leute von einem denken bzw. wie man sie selbst bewertet.
Frauen haben, trotz  aller Zuneigung Feldmanns zu seiner Schwester, doch eine völlig andere Stellung in der Gesellschaft als man das heute kennt.

Über den Autor selbst ist leider nichts zu finden. 
An einer Stelle wird nebulös über eine Partei gesprochen. Ob dies eine Reminenz an die damaligen Machthaber ist oder das Gegenteil davon, lässt sich aus dem Text leid aller er nicht rauslesen.

Insgesamt ist der Roman eine Zeitreise in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts und gibt interessante Einblicke in diese vergangene Zeit.
Interessant ist auch die Vorschau auf einen der nächsten Bände:
Alfons Zech - Alles auf eine Karte
 Zitat:
Es ist ein Genuß, zu lesen, we das tapfere deutsche Mädel sich aus den Verstrickungen löst und trotz aller glänzenden Aussichten in USA, den Blick wieder zum alten Heimalland richtet.

Auswahlbibliographie: Deutschsprachige Kriminalromane aus der Zeit zwischen 1933 und 1945.

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