Redundanz



Ein Haufen Geschichten haben sich im Laufe der Zeit angesammelt. Geschichten  verschiedenster Genres, verschiedenster Art. Zeit genug, die Geschichten Stück für Stück zu präsentieren:
Redundanz (aus Redundanz)

Die Geschichte stammt ursprünglich aus dem Jahr 2002, erschien damals in der Leselupe und erblickte erst spät das Licht der gedruckten Welt, nämlich 2019. Es geht um ein Attentat...


Leseprobe:

Klatsch!

So ein Mist. Er hatte sie verfehlt. Sie war eine von vielen.
Lästig.
Umschwärmten ihn unermüdlich und griffen ihn an. Rochen seinen Schweiß und wollten sich an ihm laben. Er verfehlte sie meistens, doch wenn er eine traf, fiel sie tot zu Boden. Seine Genugtuung hielt sich in Grenzen. Es erschien ihm, als würde für jede Getötete zehn Neue dieser lästigen Nervensägen hinzukommen. Er hasste Fliegen, vor allem in der letzten Zeit.
Die Hitze begann vor vier Tagen. Er kam mit der Hitze und mit ihm kamen die lästigen Biester. Sein Hass auf die Fliegen wuchs, und mit dem Hass wuchs seine innere Ruhe. Er brauchte ein Ziel für seine Aggressionen. So hielt er sie im Griff.
Er stand von dem Bett auf und stellte sich in zwei Metern Abstand vor das linke Fenster. Sein rotes Haar spiegelte sich in der Scheibe. Der Schweiß brannte auf der frisch rasierten Haut. Er hasste es, wie ein abgehalfterter Penner herum zu laufen.
Doch es war erst zwei Stunden her, da hatte er ein Bad genommen.
Er lugte aus dem Fenster. Die weiße Gardine konnte die Helligkeit kaum abhalten. Die Sonne stand in ihrem Zenit. Er sah an ihr vorbei. Die Luft flirrte vor Hitze. Der Asphalt schimmerte wie ein wogendes Meer. Ein Ozean der Kälte, obwohl die Sonne heiß vom Himmel brannte.
Ein Moloch, der das Leben fraß. Der Moloch, der auch ihn zu dem gemacht hatte, was er jetzt war. Der ausführende Arm der Straße. Emotionslos und ohne Hoffnung. Nur die Angst blieb, als letzter Lebensfunke. Schatten huschten durch die Straßenschluchten. Lichtscheues Gesindel, ähnlich ihm selbst. Für den Augenblick lebend. Nicht weit darüber hinaus. Ein Aufleben des Molochs, kurz und heftig. Die Schar der Namenlosen ist für kurze Zeit dezimiert, bis die Lücke sich wieder füllt, ein Neuer hinzu stößt. Ein stetiges Kommen und Gehen.
Er ordnete seine Gedanken wieder, indem er sich an seinen Hass erinnerte. Die Fliegen! Doch sein wahres Ziel war etwas anderes.
Noch zwei Tage.
Er trat zurück. Beruhigte seinen Atem. Seine Zeit würde kommen. Warten, das war er gewohnt. Darin lag seine Passion.

aus Redundanz

5 Kriminalgeschichten

1. Redundanz (Erstveröffentlichung)
2. Nachtschwärmer (Schattenseiten)
3. Frühlingsimpressionen (Der falsche Tag)
4. Die Frau an seiner Seite (Frauen morden sanfter)
5. Die letzte Chance (Erstveröffentlichung)

(In Klammern die Originalanthologien, in denen die Geschichten erschienen sind)

Erhältlich als Taschenbuch und E-Book.

Die Übersicht meiner ebooks findet sich hier.

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