Jubiläumsaison

Der HSV stellt sich der Jubiläumsaison. 50 Jahre Bundesliga und selten waren die Vorzeichen so pessimistisch wie dieses Jahr. Von überall schallte es negativ in die Hansestadt. Der HSV steht im 50. Jahr schon vor dem ersten Spiel im Abstiegskampf.


Beurteilen kann man es noch nicht. Dabei geht es noch nicht einmal um die fehlenden Duelle um reelle Punkte. Nein, der Kader ist immer noch eine variable Größe. Zur Zeiten der letzten Deutschen Meisterschaft 1983 war das noch anders. Trainer Happel hatte einen festen Kader, der Konkurrenzkampf war groß und die Zeit, sich einzuspielen, war gegeben. Heutzutage ist das anders. Ein kroatischer Defensivspieler soll wohl Ende des Monats, kurz vor Transferfrist, nach Hamburg wechseln. Ein österreichischer Verteidiger dagegen wurde wohl gerade verpflichtet.


Also die Mannschaft ist im Fluss. Abgegeben wurde der Weltklassetorlossturm, bestehend aus Petric und Guerrero. Ob die Lücke geschlossen werden kann, ist fraglich. Marcus Berg, seines Zeichens Torschützenkönig der U21 Weltmeisterschaft von vor Jahren, muss erst beweisen, dass er auch in der Bundesliga torgefährlich ist. Rudnev, lettischer Stürmer, zuletzt in Polen aktiv, ebenso. Weitere Stürmer sind Son und Beister, die aber für die Außenpositionen vorgesehen sind. Ob weitere Konkurrenz dazu stoßen wird, kann man halt erst am Ende des Monats sagen, da ist aber das erste Spiel schon Geschichte.

In der Vergangenheit hatte der HSV oft eine eingespielte Abwehr, die aber bis Transferende auseinander gerissen wurde. Ob Ujfalusi oder Boulahrouz, der Wechsel hatte die Stabilität der Abwehr mindestens für die Hinrunde gekostet. Dieses Jahr ist die Innenverteidigung mit Mancienne und Bruma gesetzt, selbst Außen sind Aogo und Diekmeier eine feste Institution. Zumindest Aogo ist Gegenstand von Transfergerüchten. Warten wir es ab.

Die Defensive steht, auch wenn in der Vorbereitung alles, nur die Null nicht stand. Bis Saisonende klappt das, da bleibe ich optimistisch. Allein der Torwart: Adler wird Sicherheit bringen. Davor zeigte Westermann im defensiven Mittelfeld passable Leistungen, sein Nebenmann ist noch offen.

Vorne ist es eine Wundertüte. Jansen schwankend, Ilicevic nach Form suchend links, vielleicht eher ein Mann für die 10. Rechts kämpfen Son und Beister um ihren Platz, beiden traue ich einiges zu, aber eher im Sturm. Son zumindest ist eher ein Mittelstürmer als ein Außenstürmer und hat da seine besten Leistungen gebracht.

Im offensiven Mittelfeld ist Tesche keine Alternative, Arslan bisher noch zu schwankend, aber immerhin sehr talentiert. Den Sturm habe ich ja oben schon genannt.

Bisher scheint der HSV damit eher eine durchschnittliche Mannschaft zu haben. Was mich optimistisch macht, ist die Konstanz in der Defensive. Ich bin überzeugt, die machen nicht mehr so viele Fehler wie letztes Jahr und je sicherer eine Mannschaft hinten steht, desto eher geht etwas nach vorne. Und da sieht es auch nicht so schlecht aus.

Der HSV wird auf jeden Fall kämpfen müssen. Wenn alles optimal läuft und die krassen Abwehrfehler minimiert werden, kann es zum 7. Platz reichen. Doch die Gefahr, unten reinzukommen und wieder eine Zittersaison zu erleben, ist mehr als groß.

Aber ich bin von einem guten Ende überzeugt und traue dem HSV einen einstelligen Tabellenplatz zu.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Zwielicht – Das deutsche Horrormagazin

Zwielicht 20