Die ärmste Sau

Die ärmste Sau beim HSV heißt im Moment Jaroslav Drobny. Endlich bekommt er seine Chance, spielt 2 1/2 Spiele. Reingekommen gegen die Bayern, hatte er keine Gelegenheit sich auszuzeichnen.
Am Mittwoch ging es dann nach Frankfurt. Eine desolate Defensivleistung und fünf Gegentore, ohne das Drobny auffiel. Weder im Guten noch im Schlechten.
Eine 5:2 Niederlage im DFB Pokal, für die Ambitionen des HSV zu wenig. Gefühlt ist die Truppe Meisterschaftsfavorit, aber außer schwerfälliger Arroganz zeigt der Trupp im Moment wenig.
Dabei dürften sich alle einen Teil vom Kuchen abschneiden. Mit dem Kuchen ist die Schuld für den bisherigen Saisonverlauf gemeint.
Erstmal die Spieler, von denen fast jeder unter seinen Möglichkeiten blieb, egal ob der mittlerweile verletzte Rost, der noch einer der besseren Spieler war, oder Maulhelden wie Trochowski, Guerro oder Petric, die allesamt viel fordern aber wenig leisten.

Am besten gefiel mir bisher noch Jonathan Pitroipa, der stärkste HSV im ersten Saisondrittel. Immer ein Unruheherd, wirbelt er jede Abwehr auseinander. Ein wenig Pech hat der dürre Schlacks bei den Schiedsrichtern, da ihm kein Elfmeter gewährt wird. Zu luftig sind wohl seine Auftritte im Strafraum.
Pitroipa hat zwei Nachteile. Er ist ein Chancentod, was auch daran liegen mag, dass er weite Wege geht und ihm dann die Kraft und Konzentration fehlt. Und die Defensivleistung spricht eindeutige Bände. Pitroipa gehört in den Sturm.
Der Trainer hat leider bisher das Konzept vermissen lassen. Kein Spieler erreicht Bestleistungen, was vielleicht auch daran liegt, dass manche nicht die ideale Position spielen.
Was man dem Trainer nicht anlasten kann, ist die Zusammenstellung des Kaders. Der HSV hat fast ausschließlich offensivstarke Akteure. Defensivkünstler sind Mangelware. Das sieht man links: Der verletzte Aogo und noch viel mehr Jansen haben ihre Stärke eher offensiv. Auch Westermann wirkt vorne hui, hinten pfui. Und wenn der Defensivstamm ausfällt, wird es wirklich schlimm: Da ist niemand, der seine Stärken in der Defensive hat.
Warum es niemand aus der zweiten Reihe schafft, fragt man sich da. Es schaffte aus der zweiten Mannschaft keiner aus der Abwehr in den Bundesligakader, trotz der großen Verletzungsmisere.
Auch im Mittelfeld sind die meisten Spieler offensiv ausgerichtet. Einzig Rincon ist da die Ausnahme. Jarolim spielt zwar defensiv stark, ist aber auch eher ein Offensivmann.
Besonders schlecht zeigt sich im Moment Nationalspieler Westermann. Den müssten man normalerweise vor sich selbst schützen und auf die Bank setzen.Aber wer soll seine Position einnehmen?
Da ist einfach niemand und das ist das eigentliche Trauerspiel.
Jetzt folgt das Spiel gegen Hoffenheim, die wahrscheinlich den badischen Beton anrühren. Und da habe ich wenig Hoffnung auf drei Punkte. Dazu wirkt der HSV zu unsicher, hinten bekommt man Tore, vorne versiebt man sie im Zweifelsfall.
Im Prinzip liegt es jetzt bei der Mannschaft. Wenn nicht langsam die Wende erreicht wird, ist die Saison gelaufen, obwohl sie erst begonnen hat.
Ich sehe im Moment eher schwarz und habe da kaum Hoffnung.
Soll die Mannschaft mich widerlegen.

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