Weder Fisch noch Fleisch
Weder Fisch noch Fleisch, so ist die momentane Situation des HSV.
In der Bundesliga 6 Spiele und 8 Punkte. Zwei Siege zum Start und die Zukunft sah schon rosarot aus. Dazu kam ein lockerer Sieg im DFB Pokal. Die fehlende Doppelbelastung durch den Euro-League Marathon sollte ebenfalls ein Vorteil sein.
Grob gesagt waren die Befürchtungen vor der Saison, dass die prominent besetzten Offensivabteilung der Defensive überlegen ist, ein Luxusproblem mit diesen Stürmern.
Leider kristallisierte sich heraus, dem ist nicht so. Gut, die Defensive zeigt deutliche Schwächen auf allen vier Positionen. Das hat aber unterschiedliche Gründe.
Der Vorteil der fehlenden Doppelbelastung ist gar keiner. Denn der HSV hat ebenso wie die Bayern den Nachteil der WM samt vieler Nationalspieler im Team.
Von Demel war man es letztes Jahr schon gewohnt, dem hatte der Afrika-Cup die Kraft geraubt. Nach der WM wirkte er erstmal wesentlich fitter, aber die schwankenden Leistungen sprechen ein Gegenteil. Gleiches gilt für Marcell Jansen, der nicht in Topform ist. Ihn beutelten letzte Saison schon Verletzungen, die fehlende Sommerpause scheint aber auch ihm Substanz gekostet zu haben. Oder es ist einfach ein Loch nach der Verletzungsserie.
In der Mitte ist Mathijsen turniergeschädigt, Westermann nach der Verletzung noch auf Formsuche. Beiden fehlt die Abstimmung und dies verwundert nicht, haben die beide nur eine kurze Vorbereitungszeit gehabt. Wenn ich mich richtig erinnere, waren es zwei Testspiele.
Doch neben der Defensive schwächelt auch die hochgelobte Offensive. Zahlreiche Chancen gegen Wolfsburg und Bremen, doch 10 Tore sind nur Mittelmaß. Petric und Guerrero glänzen zuletzt einzig durch Verletzungen und selbst Torlegende van Nistelroy vergibt kurz vor Schluss den Ausgleich gegen Bremen.
Am Wochenende steht Kaiserslautern auf dem Programm und man kann eine tief gestaffelte Mannschaft erwarten. Das stellte den HSV schon gegen Nürnberg vor arge Probleme.
Nun, das klingt jetzt alles sehr negativ, ist es aber meiner Meinung nach nicht.
Der HSV erspielt sich zahlreiche, auch klare Torchancen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Knoten platzt und die Dinger mal in Serie reingehen.
Die Defensive ist sich am Einspielen und wird mit Sicherheit stärker. Die Innenverteidiger passen nämlich m.E. sehr gut zueinander. Da sind nur Details, die fehlen, allerdings zu Gegentoren führten.
Und letztendlich muss sich die Mannschaft und der Trainer erst einmal finden. War der HSV in der Vergangenheit Vorbereitungsmeister und das oft, ging hinten die Luft aus. Diesmal wird es anders. Die Truppe wird sich zusammen rupfen und Schritt für Schritt besser werden. Andere dagegen, die jetzt schon über ihrem Limit spielen, werden abfallen. Und die Doppelbelastung durch CL und EL wird ebenfalls Tribut zollen.
Was das für den HSV am Ende bedeutet, hängt auch davon ab, ob jetzt Ruhe bewahrt und weiter akribisch gearbeitet wird. Schnellschüsse, Vorverurteilungen einzelner Spieler sowie Kurzschlusshandlungen wären dagegen das Verkehrteste, was man machen kann.
Einfach in Ruhe weiterspielen, mit Leidenschaft und Dampf, dann wird die Ernte schon eingefahren.
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