Beatrice Sonntag (Interview)
Michael Schmidt: Hallo
Beatrice! Stell dich doch den Lesern bitte mal vor!
Beatrice Sonntag: Hallo Michael. Ich
bin Beatrice, Autorin und Reisetante. 142 Länder habe ich bisher bereist und
bin jedes Mal mit Begeisterung, schönen Fotos und mit vielen Ideen für neue
Geschichten zurück nach Hause, ins Saarland, gekommen. So bin ich auch zum
Schreiben gekommen, denn bevor ich Romane geschrieben habe, waren es
Reisegeschichten.
Michael Schmidt: Warst du schon mal in Las Vegas?
Beatrice Sonntag: Ich war schon mehr als ein Dutzend mal in Las Vegas. Mein Mann hat lange dort gelebt und wir
besuchen jedes Jahr mindestens einmal seinen Bruder und dessen Frau, die dort
wohnen. Ich habe die Stadt irgendwie ins Herz geschlossen.
Michael Schmidt: Du schreibst
Reiseliteratur, jetzt einen SF Reiseliteratur Roman. Das Urlaubsziel ist die
Erde. Erzähl mal!
Beatrice Sonntag: Ich habe neun
Bücher mit Reiseerzählungen geschrieben und will damit auch weitermachen.
Neuerdings schreibe ich Science Fiction Romane. „Earthventure in Las Vegas“
würde ich nicht als Reiseliteratur bezeichnen, auch wenn darin eine
Außerirdische in Las Vegas Urlaub macht. Es ist ein lustiger Roman, was zum
lachen. Offenbar verfolgt mich das Thema Reisen in allem, was ich tue. Es ist
halt – neben dem Schreiben - meine große Leidenschaft.
Worum geht es? Meine Außerirdische Touristin bucht ihren Urlaub in Las Vegas und wird von dem gewöhnlichen Nerd Josh herumgeführt. Er soll für seinen außerirdischen Gast einen Kindergeburtstag, einen Boxkampf, einen Besuch im Aquarium und einen illegalen Hahnenkampf organisieren. Dazu wendet er sich an zwielichtige Gestalten, was ihn aus seiner Komfortzone reißt. Josh hat alle Hände voll zu tun, Ulionk mit ausreichend Zucker zu versorgen und dafür zu sorgen, dass niemandem auffällt, wer seine angebliche Tante Uli wirklich ist. Earthventure in Las Vegas ist ein Science Fiction Roman. Aber man darf ihn nicht zu ernst nehmen. Die Geschichte hat auch Leser erfreut, die einfach mal lachen wollten.
Michael Schmidt: SF und Humor
ist einerseits beliebt, andererseits spaltet das die Leser. Wie war das
bisherige Feedback?
Beatrice Sonntag: Ich kann mich
glücklich schätzen, denn bisher habe ich ausschließlich positives Feedback
erhalten. Die Leser lieben Ulionk, meine schrullige Außerirdische. Es ist
allerdings so, dass viele Leser und Blogger meinen Roman nicht lesen wollen,
weil ihnen die Mischung zu schräg ist oder sie einfach keine lustigen Science
Fiction Romane mögen. Das ist durchaus in Ordnung. Niemand soll sich durch mein
Werk quälen müssen! Romane sind immer Geschmackssache.
Michael Schmidt: Hast du
literarische Vorbilder und welche Art von SF liest du selbst?
Beatrice Sonntag: Ich liebe
Douglas Adams. Alles von ihm. Von Terry Pratchett habe ich noch nicht alles
gelesen, aber bestimmt 30 Romane. Seine Art zu schreiben mag ich sehr.
Ansonsten lese ich gerne Klassiker wie Charles Bukowski oder Franz Kafka. Ich
liebe Chuck Palahniuk. Ich mag auch Walter Moers, Jonathan Nasaw und Irvine
Welsh. Seit ich selbst ernsthaft schreibe, nehme ich mir viel zu selten Zeit
zum Lesen.
Michael Schmidt: Earthventure
in Las Vegas erschien im VSS Verlag. Warum gerade da?
Beatrice Sonntag: Ganz ehrlich?
Es war der einzige Verlag, der den Roman veröffentlichen wollte. Ich habe ihn
einigen Verlagen angeboten. Vielen. Und dann kam nach fast einem Jahr der Suche
endlich die Zusage vom VSS-Verlag. Ich hätte ihn natürlich auch im
Selfpublishing herausbringen können, aber irgendwie war mir gerade für meinen
Debütroman die Einschätzung eines professionellen Verlegers wichtig: ‚Ja. Der
Roman ist gut genug, um ihn kommerziell zu veröffentlichen.‘ Das hat mir Bestätigung
gegeben und mich stolz gemacht.
Michael Schmidt: Wird es eine Fortsetzung oder weitere SF Romane aus deiner Feder geben?
Beatrice Sonntag: Ja. Wird es.
Ich habe vor wenigen Tagen die Rohfassung der Fortsetzung von Earthventure
beendet. Da die Leser Ulionk so gerne mochten, wird sie auch in diesem Buch mit
dabei sein. Josh und Henry besuchen im zweiten Band Ulionks Planeten. In ein
paar Wochen mache ich mich ans Überarbeiten. Es dauert also noch ein wenig. Ich
weiß auch schon, was danach kommt: Der Plot für eine Art Space Opera steht
schon. Diesmal ohne die Angrodaner und ohne Josh.
Michael Schmidt: Ich habe auf
deiner Homepage geschnüffelt. Du hast bei einem anonymen Schreibwettbewerb
gewonnen und bist jetzt selbst Jurorin für den nächsten. Erzähle doch mal,
worum geht es da!
Beatrice Sonntag: Das war eines
meiner Highlights im Jahr 2023. Ich habe den ersten Preis beim anonymen
Schreibwettbewerb auf Axelschreibt.de gewonnen. Es haben zwar nur zwölf
Geschichten teilgenommen, aber ich habe gewonnen und war mächtig stolz. Der
erste Preis war das Einlesen eines Hörbuches und deshalb gibt es „Earthventurein Las Vegas“ auch als Hörbuch. Gesprochen von Axel Aldenhoven, der eine
geniale Lesestimme hat!
2024 wird es einen zweiten
anonymen Schreibwettbewerb geben, bei dem ich in der Jury sein darf. Es dürfen
Kurzgeschichten zum Thema Erstkontakt eingesendet werden. Zur Inspiration gibt
es ein KI-generiertes Bild. Das war auch beim letzten Wettbewerb so. Umfang:
10.000 bis 42.000 Zeichen. Einsendeschuss ist der 1. Oktober 2024. Die
Bewertung erfolgt vollkommen anonym. Und der erste Preis ist wieder das
Einlesen eines Hörbuches.
Hier findet man alle Infos zumWettbewerb.
Es ist eine tolle Chance für
unbekannte Autoren. Jede Geschichte wird vertont und online gestellt. Am Ende,
also nach der Bewertung, kann man entscheiden, ob man will, dass der eigene
Name (oder ein Pseudonym) genannt wird oder nicht.
Michael Schmidt: An was
schreibst du aktuell?
Beatrice Sonntag: Wie gesagt
wartet auf mich die Überarbeitung von Band 2 von Earthventure. Ich nutze die
Pause, um ein paar Kurzgeschichten zu schreiben, die ich in diesem Jahr bei
Ausschreibungen einreichen will. Um Abwechslung zu haben, schreibe ich
zwischendurch auch immer wieder an meinen Reisegeschichten. Ich war Anfang des
Jahres in Togo und Benin sowie auf der jemenitischen Insel Sokotra und will
darüber schreiben. Jede Woche gibt es einen kurzen Blog-Artikel auf meinem Blog über einen Ort, den ich besucht habe.
Michael Schmidt: Wie würdest
du die deutschsprachige Phantastikszene einschätzen und welche deiner
Autorenkollegen möchtest du empfehlen?
Beatrice Sonntag: Ich lerne die
deutschsprachige Phantastikszene gerade erst kennen. Ich bin seit ein paar
Tagen ordentliches Mitglied beim Phantastik Autoren Netzwerk PAN, wo ich
sicherlich neue tolle Menschen kennenlernen darf. Ich kann guten Gewissens Axel
Aldenhoven empfehlen, der gerade den dritten Band seines Zeit-Epos
veröffentlicht. Die ersten beiden Bücher habe ich gelesen und freue mich nun
auf das Ende der Geschichte.
Während der Ausbildung zur
Romanautorin habe ich Almina Quill (https://www.almina-quill.ch/) und Verena
Pophanken (https://www.pophanken.com/)
kennen gelernt. Von der Elatar-Reihe und der Asaheim-Reihe habe ich zwar bisher
noch nicht alles gelesen, aber die beiden sind definitiv neue Sterne am
Fantasy-Himmel.
Michael Schmidt: Noch ein Wort
an die Meute dort draußen!
Beatrice Sonntag: Liebe Meute,
ich bin einfach nur froh, dass es euch alle gibt! Leute, die Bücher schreiben,
Leute, die Bücher lesen, Leute, die Blogs und Rezensionen schreiben. Es ist ein
Abenteuer in diese Welt einzutauchen und ein Teil von ihr zu sein. Bücher sind
etwas Grandioses, etwas Magisches. Nicht jedem gefällt alles. Aber genau das
ist ja der Zauber dabei. Macht alle weiter so!
Ach ja, und wenn Ihr gerne
lustige Bücher lest, dann gebt doch meiner Ulionk eine Chance: Earthventure inLas Vegas – ein humorvoller Science Fiction Roman (als Taschenbuch, E-Book und
Hörbuch).
Wer Reisetipps braucht, kann sich
auch gerne vertrauensvoll an mich wenden (beatrice-sonntag@gmx.de).
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