Bullet (Interview)



 

Michael Schmidt: Hallo Sven, ich hatte dich hier schon mal vorgestellt. Das Interview ist sozusagen die Fortsetzung. Wie geht es dir?


Sven Klöpping: Gut, danke.

Michael Schmidt: Das Cover von Bullet ziert eine Pistolenkugel. Ist das Motiv Programm und wie kam es zu dem Cover?

Sven Klöpping: Ja, das ist definitiv Programm. Die Storys sollen direkt ins Hirn schießen, mit einer modernen, frechen Sprache daherkommen und den letzten Rest Spießigkeit aus den Köpfen ballern. Ein bisschen soll man sich an Pulp Fiction o. Ä. erinnert fühlen, aber Gemeinsamkeiten sind da bloßer Zufall. Es soll was ganz Eigenständiges sein. 


Michael Schmidt: Megafusion heißt das Universum, das als Grundlage dient. Stell die Megafusion doch nochmal kurz vor und welche Geschichten gab es schon vor Bullet.

Sven Klöpping: Tja, da hast du jetzt ein Fass aufgemacht. Ich habe wohl so an die 60 MF-Storys geschrieben. Die meisten kurz und knackig, einige auch etwas länger. Die meisten spielen auf der Erde, wobei das MF-Konzept keine Far-Space-Fiction ausschließt. Ich habe extra für MegaFusion eine Website erstellt, die man hier erreicht (MegaFusion ). 
Ein erster MF-Roman aus meiner Feder ist jetzt auch schon fast fertig. Die Storysammlung mit Gastbeiträgen lag mir auch deshalb sehr am Herzen, weil ich mich in meinem Universum bislang immer sooo einsam fühlte :-)
Zu meinen MF-Lieblingsstorys zählen neben dem schon weit herumgekommenen "Licensing Agent" (erschien u. a. in der c't, als Übersetzung in Italien, den USA, wurde auch schon vertont, Comic  ist in Arbeit) oder auch "Beschützte kleine Buben fliegen high" (2002 für den KLP nominiert) auch die längeren Erzählungen wie "Mein Freund, der Arkologiker" (KLP-Nominierung 2012). 
Eine interessante Story ist auch "Gothic Lovers" (erschienen in Nova) - diese Story habe ich auch ins Englische übersetzt (sowie einige andere MF-Storys), wobei eine völlig andere Geschichte herauskam. Michael Moorcock hat sie korrekturgelesen und sie für gut befunden. Darauf bin ich heute immer noch stolz. Einige MF-Geschichten erschienen in Übersetzung auch in den USA, in Kroatien, im Internet etc. ... Was war noch gleich die Frage? lol

Michael Schmidt: Bullet ist die erste Anthologie zu Megafusion. Was erwartet den Leser?

Sven Klöpping: Spannungsgeladene, actionreiche Storys in moderner, jugendlicher Sprache. Die Helden sind keine im eigentlichen Sinne, sondern Leute von der Straße, Gestrandete. Sie suchen eine Nische für ihr extremes Leben und schlagen sich dabei mit diversen Problemen herum ... Teils sind es fast schon lyrische Sprachexperimente wie z. B. die Story von Stefan Blankertz, teils fiese, ironische Texte wie der von Thorsten Küper, aber auch Texte in der "guten, alten MegaFusion-Tradition", darunter die titelgebende Story von Vincent Voss oder "Der große Gig" von D. J. Franzen. Ein bisschen was für jeden Geschmack also, würde ich sagen. Aber man sollte als Leser schon Eier haben.

Michael Schmidt: Sind die Geschichten ein bunter Strauß oder erkennt man eine klare Linie? 

Sven Klöpping: Die klare Linie sind die Wörter aus dem MF-Glossar, die flapsige Art der Erzählweise. Inhaltlich unterscheiden sich die Storys natürlich (wäre ja auch schade wenn nicht), so dass sowohl der gewöhnliche SF-Fan auf seine Kosten kommt, aber auch der 16jährige LSD-Junkie ...

Michael Schmidt: Hast du persönliche Highlights in der Sammlung?

Sven Klöpping: Ja, ganz klar. Da wären z. B. die beiden Storys von Voss und Franzen, die haben mich schon beeindruckt. Vielleicht sehe ich das auch etwas durch meine MF-Brille, weil sie einfach so schön zu meinen anderen Storys passen. Auch Küper hat eine sehr ordentliche Story abgeliefert, wie immer eigentlich. Aber wirklich schlecht ist keine der Geschichten, sonst hätte ich sie ja nicht ausgewählt ...

Michael Schmidt: Vor der Anthologie ist nach der Anthologie. Wird es einen Bullet Nachfolger geben? Oder gar weitere Romane zu Megafusion?

Sven Klöpping: Wie schon erwähnt: der Roman trägt den schönen Titel "Der Tag an dem die Welt ausfiel" und ist eher klassisch geschrieben. Also ein "ganz normaler" SF-Roman, nichts Freakiges, kein Special Interest. Den kann wirklich jeder lesen. Desweiteren wird es noch eine MF-Storysammlung von mir geben. Beide Bücher erscheinen bei pmachinery. Natürlich arbeite ich ständig daran, mein Universum auszubauen. Ideen dafür habe ich genug.

Michael Schmidt: Bullet ist der zweite Band von sternwerk. Was ist der erste und warum sollten sich die Leser den Band unbedingt zulegen?

Sven Klöpping: Der erste heißt "Der Durst der Stadt" von Norbert Stöbe. Es sind sehr schöne Geschichten, teils skurril, teils multidimensional. Einige wurden auch für verschiedene SF-Preise nominiert, eine gewann sogar einen. Es lohnt sich in jedem Fall. Alle aktuellen Bücher und 9Cent-Storys gibt es auf der sternwerk Website

Michael Schmidt: Wie steht es eigentlich mit Mayapunk. Gibt es da was Neues zu vermelden?

Sven Klöpping: Ja, ich lese gerade die letzten Storys, dann schließe ich die zweite Korrekturphase ab und dann geht das Manuskript raus an Michael Haitel, der sich um den Rest kümmert. Es wird ein dickes Buch. Und ein sehr mayapunkiges ...

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