Sven Klöpping (Interview)
Michael Schmidt: Hallo Sven, stelle dich doch mal kurz vor!
Sven Klöpping: Ich bin wie jeder ganz normale Durchschnittstyp, der Aliens begegnet ist und sich dann überlegt wie er diese Erfahrung wohl literarisch verarbeiten kann. Scherz beiseite: Ich veröffentliche schon seit Ende der 90er Storys und Lyrik und bin bislang recht gut damit gefahren. Ungefähr 70 publizierte Storys und Gedichte in verschiedenen Magazinen, Anthologien und eigenen Büchern. Ein erster Roman ist in Arbeit. Wer mehr wissen möchte klickt am besten http://www.svenklöpping.de/ an …
Michael Schmidt: Zwei Stories steuerst du zu „Am Ende des Regens“ bei. Welche ist dein Favorit? Wie kam es zu der Geschichte? Hat die Geschichte eine besondere Intention?
Sven Klöpping: Ich habe eigentlich keinen Favoriten. Beide Storys sind interessant und lesenswert. „Schwarz“ ist etwas mystischer angehaucht, man scheint ständig im Vakuum zu schweben, bis man am Ende knallhart landet. „Lichtzeitjagd“ ist eine klassische SF-Story mit Zeitreiseelement. Den Reiz bei dieser Geschichte machen für mich die Schilderungen der verschiedenen Spektren aus.
Michael Schmidt: „Lichtzeitjagd“ ist eine Megafusionstory. Wie kam es zu der Geschichte? Hat die Geschichte eine besondere Intention?
Sven Klöpping: Na ja, es ist schon eine MF-Story, gehört zur Subkategorie „MegaFusion Space“, also eine Geschichte, die ausnahmsweise irgendwo weit draußen im All spielt. Die klassischen MF-Storys sind ja zumeist auf der guten alten Erde angesiedelt … Nun, ich wollte einfach mal eine Story über Licht schreiben, so habe ich denn auch angefangen (siehe erster Absatz). Dann kam mir beim Weiterschreiben der Einfall für den Zeitreise-Handlungsstrang und so ging es immer weiter. Bin quasi von einem Ideensteinchen zum anderen gehüpft, um den reißenden Strom der Unerkenntnis zu bezwingen ;-)
Michael Schmidt: Was ist eigentlich die Megafusion? Ich habe gehört, da ist ein Roman und eine Anthologie geplant. Auch gibt es schon eine Storysammlung.
Sven Klöpping: Ja, das alles wird bei p.machinery und sternwerk herausgebracht. p.machinery dürfte dem weltoffenen Fan mittlerweile wohlbekannt sein; sternwerk ist eine neue Edition innerhalb von p.machinery, wo ich mich als Verleger austoben kann. Hier werden viele MegaFusion-Projekte realisiert, als nächstes wird eine Anthologie mit MF-Gasttexten erscheinen, die mir sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat. Meine eigenen Bücher erscheinen nach und nach in Michael Haitels Verlag, da ich mich nicht der Schande der Selbstpublikation aussetzen möchte (Scherz). Auch der Roman wird dort erscheinen (der übrigens bald fertig ist und den Arbeitstitel „Der Tag an dem die Welt ausfiel“ trägt). Darin geht es um eine Welt, in der nicht mehr nach Arbeitsleistung entlohnt wird, sondern nach Verhalten.
Michael Schmidt: Was hat es mit Maya-Punk auf sich?
Sven Klöpping: Mayapunk ist eine Paralellwelt, in der die Mayas Amerika und Westeuropa erobert haben. Sie bauen überall Pyramiden und so'n Zeug, verbreiten ihre Religion und paktieren mit den Aliens ... eine ganz schreckliche Welt also. Darüber möchte man als Schriftsteller bestimmt kein einziges Wort verlieren ;-)
Michael Schmidt: „Schwarz“ ist ja eher eine psychedelische Geschichte. Wie kam es dazu?
Sven Klöpping: Puh, ich weiß es gar nicht mehr so richtig. Ich glaube, mich hat damals einfach das Unfassbare fasziniert, wovor wir alle Angst haben. Zum Beispiel eine Fahrt mit der Achterbahn. Oder ein Gewitter. Das habe ich damals in einige Storys hineinfließen lassen. Die eigentlichen Plots fielen mir meistens erst beim Schreiben ein. Mittlerweile arbeite ich meine längeren Erzählungen auch vorher schon aus, plane und recherchiere. Aber viele meiner älteren Storys (und MegaFusion-Storys!) sind einfach spontan aus dem Bauch heraus geschrieben worden.
Michael Schmidt: Du bist Mitbetreiber von der Seite Deutsche Science Fiction. Was bietet ihr und was ist euer Ziel?
Sven Klöpping: Wir möchten beweisen, dass es auch auf dem deutschsprachigen SF-Markt genug interessante Bücher, Veranstaltungen, Lesungen … in Originalsprache gibt und dass diese durchaus konkurrenzfähig gegenüber dem englischsprachigen Markt sind. Wir fanden einfach, dass hierzulande viel zu viel Wert auf Übersetzungen gelegt wird, was gut und schön ist, solange die heimischen Autoren nicht an den Rand gedrängt werden. Diese Entwicklung verfolgten wir (bei den großen Verlagen) leider mit zweifelnder Stirn und wollten etwas dagegen tun. Und zwar durch Aufklärung. Wer mehr lesen möchte: Deutsche Science Fiction …
Michael Schmidt: Woran arbeitest du im Moment konkret?
Sven Klöpping: Natürlich hat jetzt mein Roman oberste Priorität. Dann werde ich meinen Verlag (sternwerk) bekannt machen, mit Michael Iwoleit an einigen SecondLife-Projekten arbeiten, meine Lyrikzeitschrift Kaskaden weiter publizieren, Storys schreiben, Storys lesen, Websites mit Inhalten füllen etc. pp. Genug zu tun für zwei Menschen ;-)
Michael Schmidt: Eine Einschätzung deinerseits von der deutschen SF Szene?
Sven Klöpping: Der Zusammenhalt ist besser, vor allem wegen des Internets. Die großen Verlage könnten ein wenig mehr auf die Szene zugehen, schauen, wo sind interessante Bücher, bringe ich die vielleicht auch mal bei mir raus? Ansonsten bewundere ich Leute wie Ernst Wurdack oder Guido Latz, die sich mit ihren Verlagen tatkräftig für die deutschsprachige SF einsetzen. Ernst hat ja in diesem Jahr sogar den Kurd Laßwitz Preis für seine Arbeit bekommen. Gratuliere!
Michael Schmidt: Dein Favorit in „Am Ende des Regens“?
Sven Klöpping: Ich habe bislang noch nicht die Zeit gehabt, alle Storys zu lesen (*schäm*). Aber Karla Schmidt ist z. B. immer lesenswert, auch von Ralf Steinberg habe ich schon Positives gehört. Wer keine Angst kennt, kann sie in diesem Buch sicher kennen lernen ;-)
Michael Schmidt: Ein Wort an die Leute da draußen?
Sven Klöpping: Bleibt gelassen, trinkt Weizenbier und geht früh ins Bett!
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