Zu viele Vereine, die keinen interessieren
...schreibt Sven Thissen in diesem Artikel. Man kann da noch weiter gehen und sieht hohes Zuschauerinteresse in anderen Ligen wie der 3. Liga oder der Regionalliga.
In den USA gibt es bei den Profiligen keine Absteiger und alles ist dem Kommerz untergeordnet. Ist das besser? Für den Aufbau einer Marke und für eine sportliche Entwicklung ist kein Abstieg eine gute Sache. Aus rein sportlicher Sicht allerdings absolut nicht das richtige. Fußball ist ein Leistungssport und die soll auch belohnt werden. In Zeiten des großen Geldflusses ist es sowieso obsolet, dass das Sportliche zählt. Bei den unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten ist es unmöglich, eine spannende und ausgeglichene Liga zu schaffen.
An der Geldverteilung alleine liegt es auch nicht, schließlich sind der HSV, Schalke, Köln oder Hertha nicht an den fehlenden finanziellen Möglichkeiten gescheitert, sondern haben das Geld nicht gut genug investiert.
Warum boomt die 2. Liga? Nicht vorrangig, weil dort große Vereine spielen, das ist nur ein Aspekt. Die 2. Liga ist spannend, sportlich ausgeglichen und wie man diese Winterpause sieht, es sind fünf Punkte von Platz 1 bis Platz 9. Diese Spannung findet man in der 1. Liga nicht. Zwischen Platz 1 und 5 sind es 11 Punkte, zwischen Platz 1 und 3 sind es 9 Punkte.
Weit enteilt sind CL Krösus Bayern, gefolgt von Dortmund sowie Leipzig und Leverkusen. Es gibt auch immer wieder Ausnahmen wie der VfB Stuttgart, der aus der 2. Liga in die CL stürmt, aber das sind Ausnahmen, genau wie Eintracht Frankfurt, die es kontinuierlich nach oben geschafft haben. Aber insgesamt bleibt die 1. Bundesliga eine Mehrklassengesellschaft.
Wie könnte man Abhilfe schaffen? Um eine ausgeglichene Liga zu schaffen, müssten die ganzen großen Vereine besser finanziell ausgestattet werden, damit ein richtiger Wettbewerb entsteht. Das ist aber sehr unwahrscheinlich und würde weitreichende Veränderungen benötigen.
Realistisch gesehen hat man zwei Aspekte: Eine Europaliga, in der bis zu vier Bundesligisten spielen. Da hat man nur das Problem, wenn es da Auf- und Absteiger gibt, können das Übermannschaften in der unteren Liga sein und Fallobst nach dem Aufstieg. Aber die Restliga wäre wesentlich ausgeglichener und sportlich interessanter. Ein guter sportlicher Wettbewerb sorgt für volle Stadien, das zeigt die 2. Liga. Wenn dann die großen Vereine europäisch spielen, kann man die Bundesliga auf 20 Mannschaften erhöhen und hat neben den Zuschauermagneten auch diverse interessante Underdogs.
Mit einer Art Ligapokal könnte man dann auch einen Wettbewerb etablieren, wo die Europaligateilnehmer gegen deutsche Mannschaften spielen, damit auch da die sportliche Auseinandersetzung erhalten bleibt.
Solange aber die Liga so unterschiedlich finanziell ausgestattet ist, wird es immer Vereine wie Schalke 04 geben, die versuchen, ganz nach oben zu kommen und denen zwischendrin der Sturz in die 3. Liga droht. Die Meistertitel der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass auf normalen Wege kein Umsteuern möglich ist, auch wenn Leverkusen letztes Jahr mal Meister wurde.
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