Alan Parks - Bobby March Forever (Heyne Hardcore)

 


Heyne Hardcore bringt nach eigener Aussage Bücher, die aufsehen erregen. Alan Parks ist einer der solche Bücher verfasst. Seine Romane um den Ermittler Harry McCoy spielen in Glasgow und zeigen die düstere Seite der schottischen Metropole und der siebziger Jahre. Blutiger Januar habe ich gelesen und auch Tod im Februar. Am 25 Oktober 2021 erschien dann Bobby March Forever und knüpft da an, wo die ersten beiden Romane aufhörten. Glasgow ist düster und die Protagonisten sind keine strahlenden Helden.

Bobby March Forever

  Glasgow im Juli 1973. Die Stadt leidet unter einer Hitzewelle. Der Drogenhandel boomt. Eines seiner prominentesten Opfer ist Bobby March, der berühmteste Rockstar der Metropole, der mit einer Überdosis tot in einem Hotel gefunden wird. Detective Harry McCoy hat kaum die Ermittlungen aufgenommen, da soll er nebenbei die halbwüchsige Nichte seines Chefs finden, die ihr gutbürgerliches Elternhaus verlassen hat und in der Unterwelt Glasgows abgetaucht ist. Zu allem Überfluss verschwindet ein weiteres junges Mädchen spurlos. Die Stimmung kippt. Die Menschen wollen einen Schuldigen. Doch wie soll McCoy diesen finden, wenn es keine Unschuldigen gibt?

Harry McCoy ist kein Waisenknabe. Er hatte es selbst nicht einfach im Leben, ist aber alles andere als der Typ aufrechter Held. Sein eigentlicher Vorgesetzter Murray ist in Perth und so wird McCoy zum Handlanger degradiert, weil der neue Chef sowas wie sein Intimfind ist. McCoy wird von den Untersuchungen zur vermissten Alice ausgeschlossen und widmet sich ungeklärten Raubüberfällen und der Such nach Murray Nichte. Die ist nicht umsonst ausgebüchst, und ist in die Glasgower Unterwelt abgetaucht. McCoy findet sie, einen toten Kleinkriminellen und eine Unterwelt im Umbruch. Er bewegt sich zwischen Drogendealern, aufrechten Huren und abgehalfteten Rockstars und ihren desillusionierten, aber auch hoffnungsfrohen Anhängern. 

Der Roman ist spannend und packend, aber eher Mosaik als klar strukturierte Kriminalgeschichte. Viele Fälle laufen nebeineinander, manche greifen ineinander, andere nicht. Eine Mileustudie über ein Schottland, aber auch Nordirland des Jahres 1973 mit vielen popkulturellen Anspielungen, mit einer Tour der Leiden zwischen Traumwelten und harter Realität. Und leider der letzte übersetzte McCoy Krimi.

Hier alle bisherigen Romane:

Bloody January (2017) Blutiger Januar 
February's Son (2019) Tod im Februar
Bobby March Will Live For Ever (2020) Bobby March Forever
The April Dead (2021) Die April-Toten
May God Forgive (2022)
To Die in June (2023)

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