Kerstin Ehmer - Der blonde Hund (Ariel Spiro 3)

Inhalt:  Rasant und bildgewaltig: Der dritte Fall für Spiro! Berlin im November 1925: Eine Leiche wird aus einem Berliner Kanal gezogen. Das Mordopfer ist ein Journalist, der für den »Völkischen Beobachter « geschrieben hat. Während Spiro zweifelhafte Kontakte nutzt, um eine Spur zu finden, bewegt sich Nike in den spirituellen Kreisen von Berlin und nimmt an Séancen teil. Plötzlich taucht der Ausweis eines Jungen auf, der in Verbindung zum Toten stand. Aber der »blonde Hund«, wie er genannt wird, ist in München untergetaucht. In den Schwabinger Salons beginnen für Spiro nervenaufreibende Ermittlungen, die ihn durch ganz Deutschland führen.

Ariel Spiro ist ein Kriminalkommissar in Berlin und ermittelte schon in Der weiße Affe (2017) und Die schwarze Fee (2020). Der blonde Hund erschien 2022.

1925. 16. Juni: Volkszählung in Deutschland: 62,5 Millionen Einwohner ohne das Saargebiet. 18. Juli: Adolf Hitler veröffentlicht sein Buch Mein Kampf. Letzterer ist Thema dieses Romans, aber indirekt. Aber fangen wir vorne an. Ein Toter treibt in der Spree. Ein Journalist aus München. Morphinabhängig und auch Heroin ist ihm nicht fremd, wie sich später herausstellt. Ebenso säuft er wie ein Loch. Aber die Gesellschaft, in der er sich bewegt, ignoriert das und behauptet das Gegenteil.

Parallel landet ein misshandelter Junge bei Nike Fromm im Institut für Sexualwissenschaften und wird notdürftig versorgt. Beide Fälle hängen zusammen, doch die Verbindungen entdeckt man erst spät. Ariel Spiro taucht in die feine und doch nicht so feine Berliner Gesellschaft ein, reist nach München  und lernt dabei einen amerikanischen Journalist kennen, der ihm Eintritt in die Münchner Gesellschaft verschafft. Es geht weiter zu den Artamen nach Sachsen, später nach Pommern, bevor es zurück nach Berlin geht. Dort hat Nike sich in die Welt der Seancen und des Übersinnlichen begeben, taucht in die Welt des SM ein und trifft auf  Leonardo und einen Toten.

Der blonde Hund fängt ein wenig gemächlich an, nimmt dann aber an Fahrt auf. Überall blitzt der Judenhass des Jahres 1925 und der drohende Aufstieg der NSDAP auf, auch wenn in Person von Ariel Spiro abgewiegelt wird. Die Deutschen glauben, es handelt sich dabei nur um ein vorübergehendes Phänomen. Berlin ist ein Sumpf und entsprechend lebt sich manch schlechter Mensch aus. Am Ende sorgt die feine Gesellschaft selbst dafür, dass nach Außen hin die Fassade hält. Das ist frustrierend, aber wohl realistisch.

Was soll´s! Der blonde Hund ist lesenswert. Greifen Sie zu!

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