Ralf Kor (Interview)


Michael Schmidt: Ralf, im April hatte ich dich anlässlich der Nominierung zum Vincent Preis 2018 interviewt. Hier erwähnst du zwei Romane die dieses Jahr geplant waren. Cannibal Love ist jetzt erschienen und auch für den Vincent Preis 2019 wählbar. Herzlichen Glückwunsch!

Ralf Kor: Vielen Dank Michael! Es ist ein unglaubliches Gefühl, endlich sein Debüt in den Händen zu halten. An dieser Stelle möchte ich dem REDRUM Team danken, das mir das ermöglicht hat. Zwar sind die anderen Romane, die beim Vincent Preis wählbar sind, viel zu gut, als dass ich mir Hoffnungen machen würde, aber vielleicht bekomme ich ja die ein oder andere Stimme. Es wäre mir eine Ehre, in die Endrunde zu kommen.


Michael Schmidt: Erzähl nochmal worum es in den Roman geht und warum sich ein geneigter Leser den Band zulegen soll!

Ralf Kor: Cannibal Love ist ein schwarzhumoriger Selbstfindungstrip eines Kriminellen und seinem besten Freund, der Kannibale ist. Ich habe versucht cineastische Facetten einfließen zu lassen. Ähnlich wie Tarantino, verstecke ich Informationen in spannenden, witzigen und absurden Situationen. Unterbrochen werden die Szenen von Infodumps und Fun-Facts, die die Geschichte lockern. Die Figuren sind überspitzt gezeichnet und brechen häufig mit ihren Klischees. Meine Lektorin hat gesagt, dass es definitiv mal was anderes aus dem Hause REDRUM ist und der Chef hat dem Kind die Bezeichnung FUNCORE gegeben. Wenn das kein Grund ist, für Fans, als auch Nicht-Fans des Verlags, mal in Cannibal Love reinzuschnuppern, was dann?

Michael Schmidt: Hast du schon Rückmeldungen zum Roman bekommen?

Ralf Kor: Ja, die habe ich bereits erhalten. Es werden die  Plotwendungen gelobt, die ausgefallenen Charaktere und die Mischung von Brutalität und Humor. Genau die Dinge, die mir bei dem Buch wichtig waren, und die es lesenswert machen.

Michael Schmidt: Monsterhunter ist aber nicht dieses Jahr erschienen oder? Gibt es da eine aktuelle Planung?

Ralf Kor: Ich wurde im August ein zweites Mal Vater und da waren andere Dinge wichtiger, und alle Projekte ruhten eine Weile. Nachdem sich zuhause alles eingespielt hatte, habe ich mir ein Bein ausgerissen, dass zumindest Cannibal Love noch in diesem Jahr herauskommen konnte. Seit einer guten Woche ist aber auch Monsterhunter im Lektorat und ich schätze, dass es Ende des ersten Quartals bei REDRUM erhältlich sein wird. Übrigens hat sich der Titel geändert. Macimanito wird das Buch heißen, was in der Sprache der Native Americans so viel wie böser Geist bedeutet. Man darf gespannt sein!

Michael Schmidt: Dein Werk ist ja mittlerweile ein angewachsen. Hast du eine Lieblingsgeschichte?

Ralf Kor: Das ist eine schwierige Frage. Jede Geschichte bedeutet mir was und stellt ein Meilenstein meines Schaffens dar. Die wahre Geschichte über den Untergang der Insel Rungholt aus der Geisterspiegel Anthologie mag ich sehr gerne. Auch Papa ist daheim, zum einen weil sie mein Sprungbrett zum Verlag war, aber mich auch an einer meiner Lieblingsserien, Geschichten aus der Gruft erinnert, mag ich sehr. Derzeit ist tatsächlich Cannibal Love mein Favorit. Es ist eine Hassliebe, denn es gibt für das Buch drei verschiedene Enden. Ich habe lange dafür gebraucht,  den passenden Abschluss zu finden, und wäre fast daran verzweifelt. Dank Michael habe ich den Bogen bekommen und dabei gemerkt, was für einen Stil ich in Zukunft fahren will.

Michael Schmidt: Das Jahr ist ja bald rum. Was steht für 2020 an und worüber darf sich der Leser freuen?

Ralf Kor: Wenn ich Schreiben wollte, was mir im Kopf herumschwirrt, müsste ich meinen Brotjob kündigen, meine Familie verlassen und mich in eine einsame Berghütte verziehen. Im ernst, ich habe so viele Ideen, dass ich ständig etwas aufschreiben muss. Die Planung fürs kommende Jahr ist zwar noch nicht beendet, aber einiges steht schon. Zum einen kommt Macimanito und Cannibal Love 2 bei REDRUM heraus. Mit Black Mess schreibe ich derzeit an einem Weird West Roman, der auch schon einen Verlag gefunden hat. Da halte ich mich jedoch noch bedeckt, aber ich kann verraten, dass ich Luftsprünge gemacht habe, als ich eine Zusage bekommen habe. Des weiteren wird eine Sammlung von Lovecraft Geschichten erscheinen, wo genau, steht jedoch noch nicht fest. Bei Hammerboox wird ein Kurzroman erscheinen, der auf einem wirklich witzigen Cover basiert.
Darüber hinaus habe ich eine Idee für eine ausgefallene Zombiegeschichte. Ich weiß, dass du, genau wie ich, nicht so auf Zombies stehst, aber ich glaube, die könnte dir auch gefallen.
Bei Kurzgeschichten halte ich mich etwas zurück und stecke meine Energie in die genannten Projekte. Aber das ein oder andere Lesehäppchen wird es schon noch geben.
Wenn ich das alles in 2020 schaffe, wäre ich schon sehr froh, aber ich brenne darauf, die Dinge auf Papier zu bannen!

Michael Schmidt: Ein Wort an die Horrorgemeinde zum Schluss!

Ralf Kor: Ich hoffe, ihr lest von mir, denn wenn mein Plan aufgeht, kommt ihr kaum drum herum :D Vielen Dank für das Interview, Michael und wir sehen und schreiben uns!


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