Catriona Ward - Little Eve - Kind der Schlange

 


Das Kind der Schlange beim Festa Verlag

Neujahr 1921. Sieben verstümmelte Leichen werden in einem uralten Steinkreis auf einer schottischen Insel entdeckt. Die Opfer sind die Kinder eines Naturkults, der von der Otter regiert wird, einem sadistischen Patriarchen. Und das Wort der Otter ist Gesetz.
Vor der Welt verborgen, verehren die Kinder die Große Schlange, die im Ozean wohnt, tanzen im Morgengrauen auf den Felsen und opfern ihr Blut. Die einzige Überlebende des Massakers behauptet, Eve sei die Mörderin. Doch hinter Eves Geschichte verbirgt sich eine dunklere, seltsamere Wahrheit …

1917-1946. Altnaharra, kleine Insel, Schottland, nahe Loyal, einem hundert Seelen Dorf. Auf Altnaharra hat sich ein Sekte niedergelassen. Ihr Anführer wird Onkel genannt, ein aus Indien verstoßener Brite. Der Onkel hat Mädchen um sich versammelt,  aus Frauenheimen, ohne Eltern oder die  aus Schande geflohen sind. Sie huldigen Little Eve, der Schlange, die am Meeresboden haust und der Onkel ist die Otter, hat die vollkommene Kontrolle. Selbstverstümmelung, Ausbeutung, sexueller Missbrauch, auch Minderjährige. Die Sekte unter dem Onkel frönt allem Abartigen und Bösen, nennt normale Menschen die Unreinen. Es verschwimmt Schuld und Abhängigkeit, es ist ein Spiel mit dem Gedanken, ist jemand böse oder wird er zu Bösem getrieben oder ist er nur Werkzeug und hat nichts schlechtes an sich.

Am  Ende sind alle schuldig, alle sind dem enormen Druck nicht gewachsen und fast alle tot. Die Geschichte spinnt sich über die Jahre 1917 bis ins Jahr 1946, hat viele Wendungen und hier und da auch Längen, aber ist immer faszinierend und mitreißend, aber nichts für zarte Seelen. Das Grauen ist nicht offensichtlich, aber schwingt in jeder Szene mit.

Ich hatte Das Mädchen von Rawblood gelesen und war begeistert. Also mussten die anderen drei Bücher von Catriona Ward, allesamt erschienen bei Festa, gelesen werden und Little Eve ist das zweite. Thematisch klang das Buch altbekannt und der zweite Roman ist oft schwierig und so war ich anfangs skeptisch.

Die Skepsis ist verflogen. Der Roman, so schwergängig er zwischenzeitlich auch ist, ist fesselnd und verstörend. Little Eve gewann 2019 den Shirley Jackson Award sowie den August Derleth Award. Ein großartiger Roman und jetzt freue ich mich noch mehr auf die beiden ausstehenden Romane. Catriona Ward kann ich getrost als meine aktuelle Lieblingsautorin bezeichnen.

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