Battery

Ein Haufen Geschichten haben sich im Laufe der Zeit angesammelt. Geschichten  verschiedenster Genres, verschiedenster Art. Zeit genug, die Geschichten Stück für Stück zu präsentieren:
Battery (aus Am Ende des Regens und Teutonic Future)

Die Geschichte erschien im Februar 2014 in der zweiten Fantasyguide präsentiert Anthologie. Dort waren nur Science-Fiction Geschichten enthalten
Eine Cyberpunk Geschichte aus dem Megafusion Universum. Einfach mal in Battery  reinhören und die Leseprobe goutieren:



Pounding out aggression
Turns into obsession
Cannot kill the battery
(Metallica – Battery 1986)

Ich glaub, gleich platzt mir die Cal-Pumpe. Was meint dieser Arsch wer er wäre? Breit und fett füllt er den Eingang und verhindert ein Durchkommen. Ich bin gerade ein wenig wibbelig und mein Oberschenkelmuskel schreit nach Action, aber mit einem letzten Rest von Contenance tippe ich ihm nur sanft mit dem Finger auf die Schulter. Er dreht sich herum, die widerliche Arroganz quillt förmlich aus ihm heraus, transformiert aber krampfhaft zu einem misslungenen Lächeln. 
Alter, das war dein Glück! Mir juckt´s gerade!
Ich muss raus aus dem Techem sonst geschieht noch ein Unglück. All die geifernden und randalierenden Idioten, die sich für die Krone der Schöpfung halten.
Wenn es eine Krone gäbe, wäre sie ein Drag. Überflüssig zu erwähnen, dass ich eine Drag bin.
Ich stampfe ein wenig wütender und schneller als es meine Art ist, die sowieso kaum Zurückhaltung kennt. Neben mir stampft ein Hüne von Kerl, immer gleichauf, ein schmieriges Grinsen auf der Backe.
Wo bei mir jeder Quadratzentimeter an Haut von Haar bedeckt ist, glänzt seine weiße Schwarte nackt wie ein Kinderpopo. Ich folge dem Schauspiel geduldig, bis die Röhre sich verzweigt. Als ich abbiege, folgt er meiner Bewegung, das Grinsen jetzt eindeutig zu dreist und zu dreckig, als das ich das ungesühnt stehen lassen könnte. 
Meine Faust fliegt und schon sehe ich seine Zähne purzeln, doch weit gefehlt. Er weicht wie ein Tänzer zur Seite, schießt nach vorne, die Faust zuerst, die mich mitten auf die Zwölf trifft. Ich grinse blöde, doch mein Instinkt ist noch da. Ich hebe meine beiden Freunde, um ihn mit einer Kombination einzudecken. Doch schon im Ansatz erkenne ich fast nebenbei, dazu wird es nicht kommen. Die Dampframme ohne Haare rammt mich ungespitzt in den Boden.
Es wird hell. Es wird dunkel.
Mein letzter Gedanke gilt dem Schmerz nach dem Aufwachen. Kurz bevor ich mich in Morpheus' Arme begebe. 

Wer kennt das nicht. Eiskaltes Wasser, der Schwall, der einen weckt. Ich bin nicht schnell genug, noch benommen kämpfe ich auf der anderen Seite, da trifft mich der nächste Eimer.
Und schon bin ich da. Vollständig, zumindest mit dem, was noch funktionstüchtig ist. Mein Kiefer ist eine Glocke im Dauerbetrieb, deren Töne mein Mark erschüttern. Ich zucke mit den Gliedern, noch alles dran, auch wenn meine Bewegungsfreiheit von kräftigen Fiberglasbändern in engen Grenzen gehalten wird.
Der Typ geht auf Nummer sicher. Ich bin wohl selbst jetzt noch furchterregend, spreche ich mir Mut zu. Drei der haarlosen Schweinebabies betrachten das Häuflein Elend, das ich darstelle. Angst scheinen sie keine zu haben wie ich nüchtern feststellen muss.
„Ah, die Kleine ist wach!“
„Schwulenbubi, nenn mich nicht Kleine. Bind mich los und schick deine beiden Hinterlader in den Service, dann zeig ich dir, wo der Hammer hängt.“
Der größere der drei sieht mich interessiert an. 
„Das Angebot gilt. Ich bin aber nicht in der Lage es jetzt sofort einzulösen, Lady Drag. Vorher haben wir einen Job zu erledigen.“
„Ich bin keine Lady. Nenn mich She und sprich vor allem nicht in Rätseln. Was geht ab?“
„Okay, She. Wir wissen natürlich wie du heißt und das du eine Drag bist. Und wir wissen natürlich, dass du kein einfacher Charakter bist. Wie sollte eine Mischung aus Mensch und Wildkatze auch anders sein. Das mal vorab als Entschuldigung!“
„Ich scheiße auf deine Entschuldigung. Mein Kinn ist eine Ruine.“
„Oh, ich schätze, wir haben die Falsche erwischt. Die She, von der wir gehört haben, jammert nicht. Da gab es keine zwei Meinungen.“
Ich schweige für den Moment. Wo bin ich denn hier gelandet? Der einzige, mit dem ich zusammen arbeite, ist Drain, doch der hat normalerweise andere Wege, mich zu kontaktieren. Und auch eine andere Masche, die ich jetzt durchaus vermisse.
Also was wollten diese Typen? Und wer um alles in der Arkologie hatte sie auf meine Spur gebracht?
„Ich sehe schon. Ihr seid ein paar ganz Schlaue. Ein paar Oberschlaue. Aber gut. Wenn ihr so gut über mich Bescheid wisst, dann kennt ihr auch meine Regeln.“
„Klar, kennen wir deine Regeln. Dein spezieller Kodex. Du erfüllst nur Aufträge, die deinem Gerechtigkeitsempfinden entsprechen. Du bist die Gute. Wir übrigens auch. Unser Boss meinte aber auch, du seist störrig und könntest manches in den falschen Hals bekommen.“
Seine schwarzen Augen fixieren mich. Etwas nervös zuckt die Zunge über seine Lippen. Entweder er lügt jetzt oder die Sache ist wirklich heikel.
Er legt los und seine Worte übertreffen meine schlimmsten Erwartungen. Und ja, natürlich kann ich sein Vorgehen jetzt verstehen. Irgendwie zumindest. 

Die Suppe muss trotzdem ausgelöffelt werden.

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