Martha Wells - Tagebuch eines Killerbots

 

Tagebuch eines Killerbots erschien 2019 bei Heyne. Es handelt sich dabei um vier zusammenhängende Novellen, die Übersicht der englischen Orginalausgaben findet sich hier.

Klappentext:
In der fernen Zukunft hat sich die Menschheit in der gesamten Galaxis ausgebreitet. Interstellare Megakonzerne haben mithilfe von seelenlosen Kampfrobotern alles unter ihre Kontrolle gebracht. Einer dieser Bots wurde nun ausgemustert und soll ein Team von Wissenschaftlern auf ihren gefährlichen Missionen beschützen. Also ein denkbar schlechter Zeitpunkt für den Bot, um ein eigenes Bewusstsein zu erlangen und über die eigene Rolle im Universum nachzudenken …


Zu den Geschichten:



Systemausfall (All System Red) heißt die erste der vier Geschichten und erschien ursprünglich 2017 als Chapbook:
Irgendwo in der Pampa, auf einem fremden Planeten. Ein Erkundungstrupp wird von einer SecurityUnit begleitet. Dabei handelt es sich um einen weiblichen Cyborg, zumindest in der deutschen Übersetzung. Einzelheiten des Cyborgs bleiben vage, es handelt sich bei ihr um ein Konstrukt, ob es ein umgebauter Mensch oder ein künstliches Gebilde mit biologischer Komponente handelt, bleibt unklar.
Definitiv handelt Killerbot, so bezeichnet sie sich selbst, wie ein Mensch und dazu wie eine Mimose. Wenn sie nicht gerade Menschen rettet, ist sie ein Serienjunkie und ja, da passt das weibliche Geschlecht, über Beziehungen und sonstiges.
Natürlich handelt die Geschichte von einem Konflikt, ist aber humorvoll und kurzweilig erzählt.
Unterhaltsam.



Artificial Condition / Auf Paranoia programmiert erschien 2018 ebenfalls als Chapbook:

Unser Killerbot ist auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Sie/es hatte schon mal freigedreht und dabei Menschen umgebracht und die Erinnerung daran wurde gelöscht. Also reist Killerbot zurück an den Tatort und zwar mit einem Roboterschiff. Killerbot und der Bot des Schiffes freunden sich an, schauen zusammen Serien und auch eine Lösung, wie Killerbot auf den Mond gelangt. Sie operieren Killerbot, damit sie menschlicher wirkt und sie nimmt einen Auftrag als Sicherheitsberater an.
Die drei Auftraggeber (männlich, weiblich, divers) sind in einer Gruppenehe verbunden und wollen Daten zurück, die ihnen gestohlen wurden. Stattdessen versucht man sie schon im Hinflug umzubringen und nur dank Killerbot und Fifo, so der Name des Schiffbots, schlägt der Mordversuch fehl.
Naive Auftraggeber, zwei künstliche Entitäten, die nach anfänglichem Fremdlen sich zusammenraufen und das Abenteuer rocken. Unterhaltsam und liebenswert ist das ganze. Hat mir besser gefallen als die Auftaktgeschichte. Killerbot und Fifo sind ein originelles Duo. Sehr schön.



Rogue Protocol erschien ebenfalls 2018.

Wieder gräbt Killerbot in der Vergangenheit und versucht die Ereignisse aus dem ersten Teil zu rekonstruieren. Es heuert auf einem Schiff als Sicherheitsperson an und ist von den Reisenden genervt, die sich fortwährend streiten.
Irgendwann am Ziel angekommen schmuggelt sich Killerbot als SecurityUnit ein, die sozusagen Undercover als zweite Sicherheitslinie fungiert. Das ist eigentlich gelogen, in der Praxis stimmt es, denn die eigentlichen Sicherheitsleute sind das Gegenteil und wollen mit Hilfe der Combatbots die Menschen aus dem Weg räumen. Aber Killerbot findet einen Weg der Rettung.
Die Geschichte ist simpel, etwas sinnbefreit, aber trotzdem unterhaltsam. Miki ist ein naiver Spielroboter, der als Begleitperson für Abene funktioniert und über sich hinauswächst.
Miki ist echt drollig und in Zeiten, in denen Leute Autos Namen geben und ihren Teddys Persönlichkeit, da funktionieren auch schräge Bots und die sind auch hier zum Schreien.



Exit Strategy erschien ebenfalls 2018:

Schneller Abgang berichtet weiter von der Reise Killerbots zu seinen Wurzeln, aber auch zu seiner Zukunft. Dr. Mensah, der Kunde aus dem ersten Teil, wurde gekidnappt und unsere Heldin oder Held macht sich ran, Mensah und sein Team zu befreien, um sich selbst zu befreien. 
Die Handlung ist wie immer angelegt wie ein Computerspiel, viel Action, sehr viel Soap und die Mischung ist lesenswert und unterhaltsam. Am Ende ist Killerbot am Scheideweg und entscheidet sich, nicht wegzulaufen, sondern seine Existenz hinzunehmen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Und in einer heißen Phase unterhalten sich Mensah und Killerbot über Serien und warum das Konstrukt sie gut findet.


Die vier Novellen sind eigentlich Fortsetzungen und Teil einer längeren Erzählung und so passt es auch, das sie in einem Band vereint sind.

Die Geschichten sind eine Mischung aus Killerspiel und Familienserie. Stell dir vor, die neuste Playstation vereint "Star Ship Troopers" mit "Alf" und man hat eine ungefähre Vorstellung, worauf man sich mit "Tagebuch eines Killerbots" einlässt.



Mit Der Netzwerkeffekt ist schon ein weiterer Roman der Serie auf Deutsch veröffentlicht worden.

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