Teutonic Horror


Das Titelbild und die Illustrationen stammen von Lothar Bauer

Die Geschichte von dem dämonischen Lockführer.
Was wäre, wenn 1914 das Attentat von Sarajevo verhindert worden wäre.
Er läuft und läuft, doch vor seinem Verfolger kann man nicht entrinnen.
Wenn ein Sadist dem wirklich Bösen begegnet.
Stellen sie sich vor, täglich grüßt der Totenkopf.
Was eine Recherche zu "The Wall" bewirken kann.
Zombies oder Nazis, die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Ein Werwolf, der die wahre Liebe trifft.
Ein Berliner Couch Potato auf Reisen.
Wenn das Gute und Böse in einem um die Herrschaft kämpfen.
Wenn man beim Surfen die falschen Seiten erwischt.
Der erste Advent. Und das Böse erwacht langsam.
Eine Heavy Metal Combo in Hamburg weckt das Grauen!
Edgar Allan Poe trifft seinen Bruder und eine folgenschwere Entscheidung.

15 Geschichten, die einen kalten Schauer erzeugen.

Bezugsquellen
VSS Verlag
Amazon



Rezensionen zu Teutonic Horror:
phantastiknews
Hysterika
Horrorandmore
Horror&Co
Würfelheld

Vorgelesen von Rena Larf gibt es die Geschichte: Widergeburt
Und von mir: Volldampf voraus!


Hier die Inhaltsliste (in Klammern die Originalanthologie, in der die Geschichte erschienen ist):

Volldampf voraus! (Zwielicht 1)
Remanenz (Casus Belli)
Rhythmus der Angst (Die dunkle Seite)
Abgründe (Horror 44)
Der Tod ist dir sicher! (Zwielicht 2)
Ein Stein in der Mauer (Dinge, die des Nachts poltern)
Der gebrauchte Tag (Hunger)
Maria (Creatures)
Ruppert (Oberhorror)
Zwei Seelen in der Brust (Zwielicht 3)
Scheinbar (Neues aus Anderwelt 37)
Widergeburt (Literra)
Hellrider (unveröffentlicht)
Adrian (Schattenversuchungen)
Schwarz wie Blut (Odem des Todes)


Meine Autorenseite auf Amazon.de findet sich hier.

Leseprobe:
Remanenz




8.8.1918 Somme, Frankreich



Die Sonne steht hoch am Himmel. Mücken umschwirren meinen Kopf. Ein letzter Biss in einen trockenen Keks, dann ist auch diese Reserve aufgebraucht. Ich kaue langsam und genüsslich, versuche so auch wirklich alles zu verwerten. Der Hunger ist allgegenwärtig, eine herbe Geliebte, die man nicht mehr loswird. Alles ist knapp in diesen Tagen und der letzte Rest an Moral schwindet unaufhörlich.

Ich packe mein Gewehr fester, prüfe den Sitz der Handgranaten am Gürtel, während ich mich an die kühle Erde presse. Die Erde lebt, zahlreiche Klein- und Kleinsttierchen kriechen und fleuchen durch den Boden, doch das nehme ich nur am Rande wahr.

Die Entente ist erstarkt und ich habe Gerüchte gehört, dass sie uns an anderer Stelle zurückgedrängt haben. Das neue Geschütz von Krupp scheint keinen Umschwung gebracht zu haben. Die Offiziere sind unruhig und das haben die Mannschaften gemerkt. Auch mich steckt die allgemeine Unruhe an und trotz allgegenwärtiger Erschöpfung schlafe ich seit Tagen schlecht.

Ein Gegenangriff steht bevor und angeblich sollen die Engländer rollende Kanonen einsetzen. Tanks, kaum ein deutscher Soldat, dem nicht vor dem Wort schaudert.

Ich rücke meinen Helm zurecht und spähe aus meinem Verschlag in Richtung Frontlinie. Es ist verdächtig ruhig. Zu ruhig.

Dieses gottverdammte Franzosenland. Ich will nach Hause, mir reicht dieser beschissene Krieg. Der Kaiser, Gott hab ihn selig, soll endlich eine Lösung finden. Die Moral der Truppe ist am Boden. Und der allgegenwärtige Hunger …

Ich schaue gen Himmel. Der Mond ist leider nicht zu sehen. Der Mond aus Eis, wie Hörbiger festgestellt hat.

Plötzlich bricht die Hölle los. Ein vielstimmiges Pfeifen, der Ein-schlag ganz in der Nähe. Es regnet Erde, Holz und Körperteile. Ich ducke mich, wappne mich gegen Detonationen und Schreie. Befehle werden gebrüllt, ich funktioniere ganz automatisch, lege das Gewehr an, ziele auf einen imaginären Feind, den ich dort weiß, aber nicht sehe und feuere eine Salve. Ganz in meiner Nähe rattert das Maschi-nengewehr und pflügt die Luft mit seinen bleihaltigen Geschossen.

Ein weiteres Pfeifen, ein ohrenbetäubendes Krachen und es verstummt jäh. Ich will erneut anlegen und schießen, aber eine Kette von Detonationen zwingt mich runter. Erneut regnet es Erde und Schlimmeres. Befehle werden gebrüllt, ein heilloses Durcheinander, Schüsse, Explosionen, wieder Befehle.

Rückzug!

Ich registriere den Befehl erst nicht, mein Nebenmann stößt mich an, winkt mir zu und macht sich schon davon. Ich hetze hinterher und die ganze Kompanie rennt über die weite Ebene, die Beine in die Hand nehmend. Erneut das furchtbare Pfeifen, die kurze Hoffnung, dass die Granate weit genug weg ist, dann explodiert die Welt um mich herum. Die Druckwelle reißt mich zu Boden, mein Gewehr wird in die Erde gerammt, ich lasse es los und schütze mein Gesicht vor dem Sturz. Der Aufprall treibt die Luft aus meinen Lungen. Ich verharre kurz, dann springe ich auf, wohl wissend, dass Bewegung meine einzige Überlebenschance ist.

Ich renne wie ein Hase, während kleine Einschläge rechts und links unsere Reihen dezimieren. Das Rattern der Maschinengewehre, die unseren Rückzug decken, wird weniger und verstummt bald. Ich ahne Schlimmes. Ein Blick zurück, fast erstarre ich beim Anblick des Tanks, bevor ich wie von Furien gehetzt weiter renne.

Plötzlich hebe ich ab, die Welt ist oben, ist unten, der Krach ist ohrenbetäubend, hart krache ich zu Boden, ein stechender Schmerz im rechten Bein. Stille breitet sich um mich herum aus. Ich liege in einem Erdloch, seltsam abgeschnitten vom Kampfgeschehen. Mein Bein, ein Blick an mir herunter, ich stöhne auf und verdränge, was ich dort sehe. Mein ganzer Körper schmerzt, ist eine einzige Wunde, ich zittere wie Espenlaub.


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