Weibliche Phantasten!

 Auf Twitter wurde gefragt, welche Autorinnen der Science Fiction denn lesenswert sind und man empfehlen würde. Ich denke, da gibt es einige, würde die Empfehlungen aber nicht auf Science Fiction beschränken und einfach mal ein paar nennen, die mir in den Sinn kommen und die (fast) alle in der Kleinverlagsszene erschienen sind.


Heidrun Jänchen - Simon Goldsteins Geburstagsparty (Wurdack 2008)

Woher wissen Sie eigentlich, dass der Präsident der Inner European Union tatsächlich lebt? Haben Sie Giraux schon einmal persönlich gesehen? Und woher wissen Sie, dass die katalanischen Separatisten noch immer Bomben legen? Aus den Medien? Eine Journalistin, ein Programmierer und ein Terrorist sind täglich damit beschäftigt, Realitäten für Sender und Newsfeeds zu produzieren. Bis sie die falschen Fragen stellen und sich auf der anderen Seite wiederfinden - als Nachrichten. Beim virtuellen Kampf um ihr Leben geraten sie mitten hinein in eine Verschwörung, die mit einem gigantischen Hoax die Welt retten will.



"Wäre Thomas Ligotti Deutscher, er wäre eine Frau und hieße Eddie M. Angerhuber."
(Uwe Voehl)

"Ich weiß, wie man die Maschinen anhält, die das riesige, hirnlose Uhrwerk der Stadt antreiben und machen, dass gewisse Stunden sich wiederholen wie die Klänge eines Leierkastens. Ich weiß, wohin die Einwohner der Stadt verschwunden sind, von denen man jetzt nichts mehr sieht, und das, obwohl die Stadt ursprünglich ebenso übervölkert war wie jede andere Großstadt. Ich werde die Retorten zertrümmern, in denen sie schwimmen, bleiche haarlose Puppen mit ihrem ewigen Idiotenlächeln auf den starren Gesichtern. Ist es nicht ihre Blödheit, die dem Getriebe der Uhr erst den Antrieb verleiht? Sind es nicht ihre Säfte, aus denen die Maschinen ihre Energie gewinnen? Ohne Menschen würde dieser Mechanismus nicht funktionieren."

Aus verschwitzten Clubs ins Hinterland, wo Böses mit Bösem bekämpft wird … tief in den Bauch der Stadt, wo illegale Kämpfe anders enden als geplant … durch alte Herrenhäuser und traurige Gedanken hin zu frechen Feen, Social-Media-affinen Voodoo-Priestern, Tentakeln an unüblichen Stellen, pragmatisch denkenden Hexenmüttern, etwas anderem Coming of Age und Märchen, die nicht gut enden … sitzt der Tod auf der Treppe … bis zum Ende der Welt …


Ein aus der Zeit gefallener Kunstmaler wird in der Abgeschiedenheit des Waldes zum unfreiwilligen Geburtshelfer für gefährliche Daseinsformen, ein Hippie strandet als Opfer seiner Sensationsgier in einer Westernstadt ohne Ausgang, eine Kunststudentin erbt ein maliziöses Anwesen, das sie als Spukhaus vermarkten will. Und alle drei steuern mit albtraumwandlerischer Sicherheit in die gemeinsame Katastrophe. In einer Welt, in der der Pinsel der Unvernunft Ungeheuer gebiert, kommt Hybris vor dem Fall. Und nach dem Fall … das Grauen.


An jener seltsamen Stelle im Gehirn, die entscheiden soll, ob Raureif oder Mehltau eine Blume bedeckt, etwas süß oder bitter schmeckt, ein Geruch verlockend oder ekelerregend ist, genau dort, wo die Wahrnehmung kippt, nistet diese eigenartige Geschichte.
Eine, die wiederholt behauptet, nicht von einer Familienauslöschung zu handeln.
Willkommen im Klub Tropikal.


Die junge Musikerin Leni Draugur flieht aus Reykjavik vor ihrem gewalttätigen Mann. Sie weiß nicht, ob sie ihn in Notwehr getötet hat oder ob er ihr auf den Fersen ist – und sie weiß nicht, welcher Gedanke der schlimmere ist … Als Leni endlich spätnachts bei ihrer Halbschwester Zicky in Berlin ankommt, sitzt dort im Treppenhaus ein merkwürdig blasser kleiner Junge allein auf den Stufen. Leni nimmt sich des geheimnisvollen Jungen an, versucht ihn zu beschützen, denn in Berlin hat das »Schulwegmonster« bereits mehrere Kinder auf bestialische Art getötet. Gleichzeitig weiß sie, dass sie vor ihrem Mann erst dann sicher sein kann, wenn er tot ist. Leni gerät in den Strudel der Ereignisse, und bald weiß sie selbst nicht mehr, ist sie Täterin oder Opfer? – Ein packender Psychothriller, in dem nichts so ist, wie es scheint!



Eine alternative Realität. Die Gegenwart … Nach dem großen Krieg sind die Männer an der Macht. Sex, Gewalt und Unterdrückung gehören zum Alltag. Drei Frauen aus drei verschiedenen Kasten werden durch einen ungewöhnlichen Vorfall miteinander verbunden. Becca, eine Kämpferin, Chloe, eine Prostituierte und Samantha, eine Leihmutter.
Eine brutale Geschichte über so etwas wie Liebe, die Frage nach Richtig und Falsch und den Kampf ums Überleben.





Lisanne Surborg - Xoa (Amrun 2019)
Als die Zivilisation in blutigem Chaos zusammenbricht, ist Xoas Welt schon längst zerstört. Während über ihr Horden von Untoten Jagd auf jeden machen, der noch atmet, stellt sie sich täglich ihrem Peiniger. Seit acht Jahren hält der Mann Xoa und ihre Leidensgenossin Lei im Keller gefangen. Um seine wirre Theorie von Engeln und Dämonen zu überprüfen, setzt er seine Gefangenen den grausigsten Prüfungen aus. Sie haben jede davon bestanden.
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Somit erklimmt »Xoa« bereits jetzt schon eines der Treppchen der besten Horrorromane 2019. Eine bärenstarke Duftmarke, die wir von Lisanne Surborg beschert bekommen und sie in die Beletage des deutschsprachigen Horrors katapultieren dürfte.




Susanne Röckel - Der Vogelgott (Jung und Jung 2018)
Die Mitglieder einer wissenschaftlich orientierten Familie werden durch eine zufällige Entdeckung auf einem Kirchenbild in den schwer durchschaubaren Mythos eines Vogelgottes hineingezogen mit einem Sog, dem sie so wenig widerstehen können wie der Leser dieser Geschichte. Spätestens als sich herausstellt, dass dieser Mythos eben nicht nur ein Mythos ist. Es ist eine sagenhafte, aber elende Gegend dieser Erde, wo die Verehrer des Vogelgotts leben, die ihm allerdings weniger ergeben als vielmehr ausgeliefert zu sein scheinen.
»Der Vogelgott« von Susanne Röckel ist ein über weite Strecken faszinierender phantastischer Roman
Ralf Steinberg, Fantasyguide



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