Herr Schmidt und der Steampunk!

Steampunk gibt es wohl seit den 80ern, so steht es in dem Wikipedia Artikel. Für mich persönlich als Autor ist der Steampunk noch nicht so alt. Mein erster zarter Einstieg war 2008. Es gab eine Ausschreibung zum Marburg Award 2008 mit dem Thema Steampunk und da hatte ich eine Geschichte eingereicht. Auf dem Marburg Con werden dann immer alle Geschichten vorgestellt. 

Meine Geschichte Volldampf voraus! schaffte es dabei auf Platz 1 der Alles oder Nichts Kategorie. Die einzelnen Jurymitglieder gaben ihr entweder volle Punkte oder gar keine. Unter dem Strich landete Volldampf voraus! dann unter ferner liefen. Also verwendete ich die Geschichte für die erste Ausgabe von Zwielicht und später fand sie Einzug in meine Geschichtensammlung Teutonic Horror. Bei der Leserrunde kam sie gut an und auch so war das Feedback nicht schlecht. 

Das war es für mich erst einmal mit dem Steampunk. Lange Jahre. Bis Marianne Labisch kam und für Die Fahrt der Steampunk Queen eine Geschichte suchte. Für Nebelmelodie hatte ich die Geschichte Paulas neuer Freund beigesteuert, eine gemischte Anthologie und mein Beitrag war die einzige Horrogeschichte und kam entsprechend mäßig an. Der Nachfolgeband sollte ein reiner Steampunkband werden und die Geschichten miteinander verknüpft, zeitlich abgestimmte Stories, die alle auf dem selben Schiff spielen. 

Wie schon bei Volldampf voraus! konnte meine Geschichte im ersten Moment nicht punkten und wurde abgelehnt. Also feilte ich weiter an der Story, und siehe da, Der Samen der Veränderung großen Gefallen bei Yvonne Tunnat, die mich bat, eine Geschichte für ihre kommende Steampunk Anthologie zu verfassen.

Drei Entwürfe schlummern seitdem auf meiner Festplatte, den vierten schickte ich dann an Yvonne und wie das bei mir und dem Steampunk ist, hatte ich schon so meine Befürchtung, dass das nicht so richtig passt. 

Des Leierkastens Dreifaltigkeit war doch alles andere als ein typischer Vertreter des Steampunk und da ich den beiden Herausgeberinnen schon bei der Bewebung mitgeteilt hatte, sie sollen sie nur nehmen, wenn sie hundertprozentig überzeugt sind, kam es, wie es beim Schmidtchen Steampunk kommen musste: Des Leierkastens Dreifaltigkeit ist nicht in dem Buch enthalten, findet dafür, so es denn so bleibt, seinen Enzug in Traumorte, wo die Geschichte wohl besser passt. Wohl als Einschränkung, da der Band noch nicht erschienen ist und ich den Rest der Geschichten nicht kenne. Aber ich vertraue da auf Mariannes Urteil.

Nun, Yvonne Tunnat und Janika Rehak hatten trotzdem großes Vertrauen in mich. Die beiden baten mich um eine Ersatzgeschichte und plötzlich war die passende Idee da. Der Tod kommt auf Zahnrädern wird den Beweis liefern, dass Schmidt und der Steampunk doch noch gute Freunde werden. Die Geschichte wird auch auf dem Bucon gelesen: 

Braunkreuz spielt 1924 in Leverkusen und ist eine düstere Geschichte über einen Freiheitskampf in einem Deutschland, das vor dem Krieg steht und wo die Protagonistin Alice alles versucht, um diesen zu verhindern. 

Ich bin schon gespannt, wie die Geschichte aufgenommen wird. Immerhin ist sie einerseits traditionell, das ist ja auch das Wesen des Steampunks, Stichwort Retro-Futurismus und handelt davon, was wäre wenn es 1924 eine spezielle Erfindung gegeben hätte. Andererseits finden sich auch Elemente der Progressiven Phantastik, die Heldin ist eine aufopferungvoll kämpfende Frau und kein blondgelockter Supermann. Braunkreuz bietet eine Geschichte über einen Chemiegiganten, einer Widerstandsgruppe und einem erfundenen Kampfstoff sowie eine ganz spezielle Erfindung.  Allerlei Zutaten, die für sich sprechen und sowohl traditionell wie progressiv sind, aber vielleicht etwas viel für zartere Gemüter.

Doch will ich an der Stelle gar nicht so viel verraten und hoffen auf euer Interesse und würde mich natürlich über Feedback freuen. 

Und gedanklich bin ich bereit zurück zu kehren in die alternative Welt des Leverkusens 1924 oder gar südlicher ins Rhein-Main Gebiet. Mal sehen, ob und wo mich die Fantasie hinführt.

Meine bisherigen veröffentlichten Kurzgeschichten