Hetzjagd auf peruanisch!
Als Graue Maus gewinnt man nichts. So muss es sich der HSV gedacht haben und sorgte am vergangenen Samstag für Furore.
Bis dahin stand der HSV im Niemandsland der Tabelle. Träumer glaubten an die Qualifikation zur Europa League, Pessimisten sahen das Abstiegsgespenst vor sich. Dabei sah alles relativ gut aus. Die schlagbaren Gegner wurden besiegt (Berlin, Köln), die dicken Brocken hat man hinter sich gebracht (mit entsprechenden Niederlagen gegen Dortmund und Bremen) und hier und da gab es überraschende Erfolgserlebnisse (Unentschieden gegen Bayern und Gladbach). Der Rest der Saison hätte schön ruhig und fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden können.
Doch am Samstag wurde das Graue Maus Kostüm durch ein schillerndes Kostüm ausgetauscht und jeder stürzt sich drauf.
Ohne Esprit spielte der HSV zu Hause gegen bisher mittelmäßige Stuttgarter und lag schnell 1:0 hinten. Ein ungeschickter Zweikampf im Strafraum und ein indisponierter Schiedsrichter sorgten dann für das 0:2. In der Situation hat wohl noch kein Schiedsrichter einen Elfer geben, aber rein vom Regelwerk betrachtet ist es wohl möglich, diesen zu pfeifen.
Halbzeit, der HSV drängt auf die Wende, kommt hochmotiviert aus der Kabine.
Wieder Rajkovic, wieder ein ungeschicktes Zweikampfverhalten, wieder ein Faller im Sechzehnmeterraum. Wieder ein Elfmeter der Marke, kann man geben, muss man nicht und nach dem mehr als zweifelhaften ersten Elfer ist es doch fragwürdig, einen solchen zu geben.
Der Schiedsrichter macht es und der HSV liegt im Heimspiel 0:3 hinten. Ein Auswärtsschiedsrichter samt einer indisponierten Heimmannschaft, der HSV kämpft darum, die Saison unter Spannung zu halten. Das Abstiegsgespenst steigt über der Hafenstadt auf.
Guerrero, mit 6 Treffern einer der ungefährlichsten Angreifer der Bundesliga, sammelt seinen Frust in einem langen Spurt und grätscht den Stuttgarter Torwart von hinten um. Sah brutal aus, aber Ulreich konnte weiterspielen, Guerrero dagegen wurde sofort des Feldes verwiesen. Das Spiel ging letztendlich sogar mit 0:4 verloren, aber das nur am Rande.
Paolo Guerrero ist peruanischer Nationalspieler und war durch zwei Ereignisse in den letzten Jahre in den Schlagzeilen. Er hat Flugangst, was eigentlich nicht weiter zu erwähnen ist, denn das ist einerseits persönliches Pech, sollte andererseits nicht Gegenstand einer öffentlichen Diskussion sein. Da hat der Spieler genügend selbst drunter zu leiden.
Das er mal wegen groben Foulspiels eine Rote Karte bekam und wegen Schiedsrichterbeleidigung in der Nationalmannschaft gesperrt wurde, ist eigentlich auch kein großes Thema hier in unserer Republik.
Hat jemand den Eindruck, Horst Hrubesch ist ein schlechter Mensch, weil er Gegenspieler Bruno Pezzey mal den Ellenbogen in den Magen rammte und entsprechend gesperrt wurde?
Aber Guerrero hat mal einen Auftritt der besonderen Art. Beschimpft von den Rängen und auf dem Weg zur Kabine pfefferte er eine leere Plastikflasche nach einem Fan, der ihn wohl aufs übelste beleidigte. So was macht man natürlich nicht und er wurde entsprechend bestraft. Der Fan selbst kam nicht nur ungeschoren davon, sondern wurde sogar aktiv und verklagte den Profi.
Klar, kann er machen. Wahrscheinlich versucht er sich da einen Schadensersatz zu erklagen. Es ist aber wohl moralisch nicht in Ordnung, jemand zu beschimpfen und sich zu wundern, wenn er sich das nicht gefallen lässt.
Trotzdem natürlich ein Fehlverhalten des Spielers und ein öffentlichwirksames dazu.
Einst war es Uli Stein der dem Bayern Stürmer Wegmann aus dem Affekt die Faust ins Gesicht schlug. Stein wurde entsprechend gesperrt und der HSV trennte sich mit sofortiger Wirkung. Ein Aufschrei ging im Sommer 1987 durch die Republik. Vergleiche mit den Eishockeyprofis kamen auf und Stein war unten durch.
Doch die Republik vergisst schnell und wenig später wurde Stein wieder in Frankfurt bejubelt, später kehrte er zum HSV zurück.
Ähnlich hoch gespielt wird jetzt der Fall Guerrero. Ein Zeichen soll gesetzt werden, der Peruaner erlebt die mediale Steinigung.
Aber was ist eigentlich passiert? Ein Foul, das schlimm aussah, aber kaum Folgen für den Gefoulten hatte. Ich erinnere mich, wie der Mainzer Noveski Eliah krankenhausreif trat. Gelbe Karte! Ich erinnere mich, wie Nationaltorwart Wiese mit einem Kun-Fu-Tritt Olic aus dem Spielverkehr zog. Gelbe Karte!
Noch ein Fall von öffentlicher Brandmarkung ereilte damals Andy Möller. Ein Schwalbe und die Empörung war groß. Auch dort wurde ein Zeichen verlangt. Möller gesperrt, andere nicht, denn Möller machte nicht mehr Schwalben als andere, ich bin sogar der Meinung, da gab es welche, die mehr dazu neigten.
Jetzt Guerrero. Ein Spieler, der mit Einsatz spielt, aber nicht durch besonderer Brutalität aufgefallen ist. Warum jetzt ein Zeichen setzen? Jürgen Klopp war überrascht, dass Guerrero bisher nicht vom Platz geflogen ist (lassen wir die Nationalelf weg). Das zeigt doch, dass die Medienvorverurteilung schon gut klappt. Spieler werden medial in eine Ecke gedrängt, ob das nun passt oder nicht.
Also wird jetzt Guerrero für viele Spiele gesperrt, Flasche Leer Strunz hat ja schon 10 Wochen gefordert (was er bei einem Bayernspieler mit Sicherheit nicht gemacht hätte). Unter 6 wird es wohl nicht werden. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Verein sich zum Saisonende vom Spieler trennt ist jetzt auch sehr hoch.
Ich finde diese Vorverurteilung schade. Wenn man die wirklichen Fakten nimmt und auch die Verhältnismäßigkeit sieht, ist eine Sperre von 3-4 Spielen angemessen. All das was die Ätzpresse jetzt wieder von sich gibt, ist einer deutschen Medienlandschaft nicht würdig. Aber die war ja im zerstören immer schon besser wie im aufbauen oder vergeben.
Denn wir sind alle nur Menschen und machen Fehler. Daher bitte ein wenig Mäßigung!
Bis dahin stand der HSV im Niemandsland der Tabelle. Träumer glaubten an die Qualifikation zur Europa League, Pessimisten sahen das Abstiegsgespenst vor sich. Dabei sah alles relativ gut aus. Die schlagbaren Gegner wurden besiegt (Berlin, Köln), die dicken Brocken hat man hinter sich gebracht (mit entsprechenden Niederlagen gegen Dortmund und Bremen) und hier und da gab es überraschende Erfolgserlebnisse (Unentschieden gegen Bayern und Gladbach). Der Rest der Saison hätte schön ruhig und fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden können.
Doch am Samstag wurde das Graue Maus Kostüm durch ein schillerndes Kostüm ausgetauscht und jeder stürzt sich drauf.
Ohne Esprit spielte der HSV zu Hause gegen bisher mittelmäßige Stuttgarter und lag schnell 1:0 hinten. Ein ungeschickter Zweikampf im Strafraum und ein indisponierter Schiedsrichter sorgten dann für das 0:2. In der Situation hat wohl noch kein Schiedsrichter einen Elfer geben, aber rein vom Regelwerk betrachtet ist es wohl möglich, diesen zu pfeifen.
Halbzeit, der HSV drängt auf die Wende, kommt hochmotiviert aus der Kabine.
Wieder Rajkovic, wieder ein ungeschicktes Zweikampfverhalten, wieder ein Faller im Sechzehnmeterraum. Wieder ein Elfmeter der Marke, kann man geben, muss man nicht und nach dem mehr als zweifelhaften ersten Elfer ist es doch fragwürdig, einen solchen zu geben.
Der Schiedsrichter macht es und der HSV liegt im Heimspiel 0:3 hinten. Ein Auswärtsschiedsrichter samt einer indisponierten Heimmannschaft, der HSV kämpft darum, die Saison unter Spannung zu halten. Das Abstiegsgespenst steigt über der Hafenstadt auf.
Guerrero, mit 6 Treffern einer der ungefährlichsten Angreifer der Bundesliga, sammelt seinen Frust in einem langen Spurt und grätscht den Stuttgarter Torwart von hinten um. Sah brutal aus, aber Ulreich konnte weiterspielen, Guerrero dagegen wurde sofort des Feldes verwiesen. Das Spiel ging letztendlich sogar mit 0:4 verloren, aber das nur am Rande.
Paolo Guerrero ist peruanischer Nationalspieler und war durch zwei Ereignisse in den letzten Jahre in den Schlagzeilen. Er hat Flugangst, was eigentlich nicht weiter zu erwähnen ist, denn das ist einerseits persönliches Pech, sollte andererseits nicht Gegenstand einer öffentlichen Diskussion sein. Da hat der Spieler genügend selbst drunter zu leiden.
Das er mal wegen groben Foulspiels eine Rote Karte bekam und wegen Schiedsrichterbeleidigung in der Nationalmannschaft gesperrt wurde, ist eigentlich auch kein großes Thema hier in unserer Republik.
Hat jemand den Eindruck, Horst Hrubesch ist ein schlechter Mensch, weil er Gegenspieler Bruno Pezzey mal den Ellenbogen in den Magen rammte und entsprechend gesperrt wurde?
Aber Guerrero hat mal einen Auftritt der besonderen Art. Beschimpft von den Rängen und auf dem Weg zur Kabine pfefferte er eine leere Plastikflasche nach einem Fan, der ihn wohl aufs übelste beleidigte. So was macht man natürlich nicht und er wurde entsprechend bestraft. Der Fan selbst kam nicht nur ungeschoren davon, sondern wurde sogar aktiv und verklagte den Profi.
Klar, kann er machen. Wahrscheinlich versucht er sich da einen Schadensersatz zu erklagen. Es ist aber wohl moralisch nicht in Ordnung, jemand zu beschimpfen und sich zu wundern, wenn er sich das nicht gefallen lässt.
Trotzdem natürlich ein Fehlverhalten des Spielers und ein öffentlichwirksames dazu.
Einst war es Uli Stein der dem Bayern Stürmer Wegmann aus dem Affekt die Faust ins Gesicht schlug. Stein wurde entsprechend gesperrt und der HSV trennte sich mit sofortiger Wirkung. Ein Aufschrei ging im Sommer 1987 durch die Republik. Vergleiche mit den Eishockeyprofis kamen auf und Stein war unten durch.
Doch die Republik vergisst schnell und wenig später wurde Stein wieder in Frankfurt bejubelt, später kehrte er zum HSV zurück.
Ähnlich hoch gespielt wird jetzt der Fall Guerrero. Ein Zeichen soll gesetzt werden, der Peruaner erlebt die mediale Steinigung.
Aber was ist eigentlich passiert? Ein Foul, das schlimm aussah, aber kaum Folgen für den Gefoulten hatte. Ich erinnere mich, wie der Mainzer Noveski Eliah krankenhausreif trat. Gelbe Karte! Ich erinnere mich, wie Nationaltorwart Wiese mit einem Kun-Fu-Tritt Olic aus dem Spielverkehr zog. Gelbe Karte!
Noch ein Fall von öffentlicher Brandmarkung ereilte damals Andy Möller. Ein Schwalbe und die Empörung war groß. Auch dort wurde ein Zeichen verlangt. Möller gesperrt, andere nicht, denn Möller machte nicht mehr Schwalben als andere, ich bin sogar der Meinung, da gab es welche, die mehr dazu neigten.
Jetzt Guerrero. Ein Spieler, der mit Einsatz spielt, aber nicht durch besonderer Brutalität aufgefallen ist. Warum jetzt ein Zeichen setzen? Jürgen Klopp war überrascht, dass Guerrero bisher nicht vom Platz geflogen ist (lassen wir die Nationalelf weg). Das zeigt doch, dass die Medienvorverurteilung schon gut klappt. Spieler werden medial in eine Ecke gedrängt, ob das nun passt oder nicht.
Also wird jetzt Guerrero für viele Spiele gesperrt, Flasche Leer Strunz hat ja schon 10 Wochen gefordert (was er bei einem Bayernspieler mit Sicherheit nicht gemacht hätte). Unter 6 wird es wohl nicht werden. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Verein sich zum Saisonende vom Spieler trennt ist jetzt auch sehr hoch.
Ich finde diese Vorverurteilung schade. Wenn man die wirklichen Fakten nimmt und auch die Verhältnismäßigkeit sieht, ist eine Sperre von 3-4 Spielen angemessen. All das was die Ätzpresse jetzt wieder von sich gibt, ist einer deutschen Medienlandschaft nicht würdig. Aber die war ja im zerstören immer schon besser wie im aufbauen oder vergeben.
Denn wir sind alle nur Menschen und machen Fehler. Daher bitte ein wenig Mäßigung!
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