KLP Interview Ralf Steinberg















Michael Schmidt: Hallo Ralf, ich hatte dich schon zu Am Ende des Regens interviewt, für alle Interessierten findet sich das Interview hier. Deine Geschichte Amtsfreuden wurde für den KLP nominiert. Herzlichen Glückwunsch!

Ralf Steinberg: Ja, wir kommunizieren viel miteinander! Danke für die Glückwünsche, aber Du bist ja mitverantwortlich an der Fertigstellung des Textes. Danke also auch Dir!

Michael Schmidt: Was bedeutet dir die Nominierung?

Ralf Steinberg: Es war schon eine Überraschung. Immerhin ist das Feedback auf die Anthologie und erst recht auf meine Texte eher gering ausgefallen. Also im gewohnten Rahmen. Dass sich da nun jemand auch noch aufraffte, an den Nominierungen teilzunehmen, ist schon erstaunlich.
Ich freu mich natürlich riesig.



Michael Schmidt: Eine außerirdische Postgeschichte ist auch mal ein ganz anderer Dreh! Erzähl noch mal wie dir die Idee kam!

Ralf Steinberg: Ganz klar persönlicher Ärger. Seit Jahren müht sich die Post immer unattraktiver zu werden, ohne zu bemerken, dass sie sich selbst abschafft. Da man sich aber nicht nur immer ärgern kann, wurde eine literarische Abrechnung daraus. Und wenn man sich erst einmal mit Ameisenpost beschäftigt, kommen die Konsequenzen von allein. Außerdem rechne ich natürlich auch mit meiner eigenen kleinen Beamtenseele ab. Nun bin ich ein besserer Mensch, denn alles Übel steckt nun in der Geschichte.

Michael Schmidt: Neben SF schreibst du auch Fantasygeschichten. Ich habe gehört, demnächst erscheint eine Story von dir in der Reihe Saramee. Erzähl mal worum es da geht und stelle doch kurz die Reihe vor.


Ralf Steinberg: »Saramee« ist eine Shared World Reihe, die sich von der Idee her an die »Diebeswelt« von Robert Lynn Asprin anlehnte. Als regelmäßige Kurzromanreihe begonnen, wandelte sich Saramee über Anthologien zu einer Ideenschmiede, die auf eine Wiedererweckung wartet. Für die eBook-Überarbeitung der vergriffenen Bände erstellte ich Ende 2011 ein Wiki und begann alle Informationen sukzessive in Artikel zu gießen. Dadurch bekam ich auch einen recht guten Überblick, welche Geschichten noch zu erzählen seien. Solch einen offenen Faden lieferte mir Guido Krain mit seiner Geschichte »Goldrausch«. Ein Waisenkind, das Diebe zur charismatischen Waisenhausmutter lockte, hinter der sich mehr verbarg.
Ich nahm mir noch eine Figur von Chris Schlicht aus ihrer Story »Neue Wege«, mischte Horrorelemente, Liebe und etwas Saramee-Mythos und schon flossen die Wörter nur so.

Michael Schmidt: Wie geht es weiter mit Saramee?


Ralf Steinberg: Wenn der Enthusiasmus anhält und es uns gelingt wieder mehr zu werden, könnte es nicht nur neue Storys im eBook-Format geben, sondern auch eine Wiederbelebung der Printausgaben. Sprungbrett soll ein neues Fantasymagazin werden, in dem Texte aus klassischen Sword & Sorcery Umfeldern neben Saramee-Texten ihren Platz fänden.
Letztlich braucht es nicht nur schreibende Hände sondern auch Leserinnen und Leser.

Michael Schmidt: Du übernimmst den Fantasyguide von Chris Weidler. Was bedeutet das für die Leser und suchst du noch Mitarbeiter?

Ralf Steinberg: Erst einmal bedeutet es mehr Arbeit, obwohl ich in letzter Zeit schon viel von Chris Weidlers Schultern genommen habe, der neben privaten Veränderungen auch Hobbytechnisch andere Wege beschreitet. Ich will den Fantasyguide aber nicht offline gehen sehen, es stecken so viele Jahre an Arbeit und Spaß in den Texten. Gerade im Vergleich zu den verlorenen Inhalten in den abgeschlossenen und kurzlebigen Welten der sozialen Netzwerke. Wenn es machbar ist, soll man Rezis aus 2005 auch noch in zehn Jahren wiederfinden.
MitarbeiterInnen suchen wir quasi ständig. Aber irgendwie ist Web 2.0 und aktive Content Herstellung unmodern geworden. Schade, aber alles ändert sich halt.

Michael Schmidt: Noch ein Wort an die Meute dort draußen und zum KLP!

Ralf Steinberg: Nehmt euch selbst nie zu wichtig, verschwendet keine Zeit an schlechte Texte und lieber KLP, schick die Hörspieljury in Rente!

Kommentare

  1. Das ist für mich deshalb schon ein aufschlussreicher Artikel, weil ich mit dem Phantastikon wohl das gleiche Problem habe. Man findet kaum Mitarbeiter und überlegt sich nicht nur einmal, ob man den Laden dicht macht. Ich dachte schon, wir wären einfach zu schlecht und uninteressant.

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  2. Ja, unser geplantes Magazin ist auch erstmal auf Eis gelegt, da sich nicht genügend Leute gefunden hatten, die mitmachen wollten.

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