GEGEN UNENDLICH (Rezension)

Michael J. Awe, Andreas Fieberg, Joachim Pack (Hrsg.) - GEGEN UNENDLICH
AndroSF 56, p.machinery, Murnau am Staffelsee, Januar 2017, 216 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 95765 079 5 – EUR 9,90 (DE)
eBook-ISBN 978 3 7396 9288 3 – EUR 4,99 (DE)



»Das Wissen ist endlich, die Fantasie nicht!« Unter diesem Motto wurden bislang zehn Ausgaben der E-Book-Reihe »GEGEN UNENDLICH. Phantastische Geschichten« veröffentlicht. Eine Auswahl der besten liegt in diesem Band vor.
In Science-Fiction und Fantastik wird das Undenkbare gedacht und wird das Unmögliche möglich. Dort, wo unser Wissen an eine Grenze stößt, macht uns die Fantasie den Weg frei, erweitert unsere Vorstellungswelten und bahnt Pfade durch neue Dimensionen. Zwanzig bekannte und weniger bekannte Autoren laden mit ihren Geschichten zu einer Entdeckungsreise in aufregend andere Regionen ein, in eine Welt hinter dieser Welt.



Der Inhalt:
Vorwort
Uwe Durst: Maleks Versteck
Michael J. Awe: Der Geisterfotograf
Ute Dietrich: Wahnsinnsstern
Malte S. Sembten: languerous@barron.feu
Barbara Hundgeburt: Spiegelbilder
Ambrose Bierce: Jenseits der Wand
Joachim Pack: Ödland
Norbert Golluch: Die virtuelle Familie
Peter Nathschläger: Menschen im Fels
Christian Weis: Das Blockhaus
Marc-Ivo Schubert: Eingesicht trifft Zweigesicht
Uwe Hermann: Der Einfänger
Michael Siefener: Das Erbe
Jörg Isenberg: Adams Blut
Hubert Katzmarz: Der Physiker und die magischen Steine
Julius Long: Der bleiche Gast
Monika Niehaus: Jenseits der Sterne
Andreas Fieberg: Das Lunarium
Fernando Sorrentino: Da ist ein Mann, der die Gewohnheit hat, mir mit einem Schirm auf den Kopf zu schlagen
Silke Jahn-Awe: Tank 142
Bibliografische Nachweise

Das Titelbild schuf Stefan Böttcher.

Meine Meinung:
GEGEN UNENDLICH ist eine Anthologie bzw. ein Magazin, dass als reines E-Book gestartet ist und in bisher 11 Ausgaben + eine kostenlosen Nullnummer erschienen ist. GEGEN UNENDLICH widmet sich allen Spielarten der Phantastik, dabei liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe auf Science Fiction und Gruselgeschichten. Das vorliegende Taschenbuch bietet dabei eine Sammlung aus den ersten 10 Ausgaben sowie der Sondernummer. Ab Ausgabe 11 sind die einzelnen Ausgaben umfangreicher und sollen ebenfalls als Taschenbuch erscheinen. Ob dabei die Nummern einzeln oder wieder als Querschnitt veröffentlicht werden, wurde bisher noch nicht kommuniziert. Wer sich ein Bild von GEGEN UNENDLICH machen will, den verweise ich auf das Interview mit den Machern.
GEGEN UNENDLICH bietet als Taschenbuch 9 Geschichten, die dort als Erstveröffentlichung erschienen sind und somit das erste Mal gedruckt vorliegen. 11 Geschichten sind Neuveröffentlichungen, davon drei Übersetzungen, eine aus dem Spanischen. Die Übersetzungen sind meines Wissens deutsche Erstveröffentlichungen. Während die Geschichte von Fernando Sorrentino aus der Neuzeit stammt und sehr skurril (und lesenswert) ist, sind die Geschichten von Julius Long aus dem Jahr 1934 (erschienen in dem bekannten Magazin Weird Tales) sowie Jenseits der Wand  von Ambroce Bierse aus dem Jahr 1907.
GEGEN UNENDLICH zeigt ein durchgängig hohes Niveau. Ob die Gruselgeschichte Das Blockhaus von Christian Weis, das unheimliche Märchen von Maleks Versteck von Uwe Durst oder eine Humoreske wie Der Einfänger von Uwe Hermann, der Leser erlebt Abwechslung und wird gut unterhalten, das in der Regel auch stilistisch ansprechend. Sehr gut hat mir auch Wahnsinnsstern von Ute Dietrich gefallen, die Idee war wirklich sehr ausgefallen.
Einzig die Geschichte von Joachim Pack konnte mich nicht begeistern. Ein Romanauszug, der mich auch inhaltlich nicht sonderlich angesprochen hat. Da hat der Autor besseres in GEGEN UNENDLICH veröffentlicht und mir hätte eine andere Wahl mehr behagt.
Was ein wenig fehlt ist die alles überragende Geschichte. Alle sind sehr gut lesbar und unterhaltsam, wer aber nach etwas sucht, das ein wenig die bekannten Pfade verlässt, der wird hier weniger fündig. Das ist für meinen Geschmack der einzige Minuspunkt, neben dem Fehlen von Autorenangaben.
Insgesamt kann ich den Band nur jedem empfehlen, der gerne Kurzgeschichten liest oder es einfach mal versuchen mag.
Die Herausgeber schreiben im Vorwort, dass sie mit GEGEN UNENDLICH ein Buch veröffentlicht hat, dass genau ihren Vorstellungen von guter Phantastik entspricht. Damit haben sie auch 90% der Publikationen, die sonst so auf den Markt kommen, geschlagen. Hier findet man keine Themenbände, bei denen mühsam der Vorgabe gefolgt wird. Auch ist es keiner der vielen Anthologien, die überwiegend aus Füllmaterial bestehen.
GEGEN UNENDLICH ist ein sehr lesenswertes Buch und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

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