William Kotzwinkle - Dr. Ratte
So geht es nicht weiter, sagen sich die Versuchstiere der Menschen: Mäuse, Affen, Hunde, Kaninchen, Katzen und ein überlebendes Opfer, das im Labor als Dr. Ratte bekannt ist, holen zum Gegenschlag aus.
William Kotzwinkle schrieb den Roman 1976. Bekannt geworden ist der Autor, da er die Romanfassung von E.T. geschrieben hat.
Dr. Ratte gewann den World Fantasy Award 1977, der Grund warum ich den Roman gelesen habe, das ist nämlich eine Kategorie der diesjährigen Lesechallenge.
Dr. Ratte ist eine 247-seitige Glosse. Sie berichtet in der Ich-Form überwiegend aus der Sicht von Dr. Ratte, der sowas wie der Judas der Ratten ist. Also der Böse aus der eigenen Rasse im Versuchslabor. Als die Hunde Revolution planen und sich ihren Widersachern, den Wissenschaftlern entgegen setzen, ist es Dr. Ratte der auf Seite der Wissenschaft bleibt.
Die Erzählung springt von Dr. Ratte, Hunden, Elefanten, Faultiere und Meeresgetier, immer aus der Sicht des Ich-Erzählers, immer in kleinen Abschnitten, und so beleuchtet William Kotzwinkle die Grausamkeit von Tierversuchen, kritisiert aber auch die Zeitgeschichte wie den Vietnamkrieg oder die Großkatzenjagd.
Am Ende gewinnen die Menschen scheinbar, denn mit Gewehren, Flugzeugen, biologischen und chemischen Waffen schlagen sie den Aufstand der Tiere zurück, merken aber dann, wie leer die Welt ist.
Die Idee, Misstände aufzuzeigen, hat zumindest bei mir nicht funktioniert. Zu überzogen, zu glossenhaft war der Roman. Die immer wieder kurzen Abschnitte und Sprünge garantieren leider kein Lesevergnügen. Aber immerhin ist es nicht ganz so ausgewalzt wie moderne Romane.
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