Otfrid von Hanstein - Elektropolis

 

Elektropolis - Die Stadt der technischen Wunder von Otfrid von Hanstein erschien im Jahr 1928 bei Levy & Müller in Stuttgart.


Hier die Titelseite samt Illustration:


Der Geschichte sind die Kapitel mit einer Kurzbeschreibung vorangestellt:




Hier noch ein Beispiel einer Illustration im Roman:



Die erste Seite des Romans berichtet von der Arbeitssuche eines jungen Ingenieurs am Freitag, den 31. März:

Vorab erschien ein Auszug aus der Erzählung als Im Zauberbann der Todesstrahlen (1928) in Alfons Heilmann (Hrsg.) - Deutscher Hausschatz 54. Jahrgang. 




Elektropolis erschien ins Englische übersetzt als Electropolis 1930 in Wonder Stories Quarterly, Summer 1930:


Dort erschien u.a. eine Geschichte von David Henry Keller, von dem es zuletzt eine Übersetzung in Zwielicht 16 bzw. Fantastic Pulp 3 gab.

Hier die erste Seite der englischen Version:



1991 erschien Elektropolis als Электрополис auf russisch:


Ein Band, der neben englischen und französischen Texten auch welche von Herbert W. Franke enthält und einen Perry Rhodan Roman von Clark Darlton (Planet der Mock).

Der Roman steht ein wenig in der Tradition von Die 500 Millionen der Begun bzw. Bernhard Kellermanns Der Tunnel.

Freitag, der 31.03. Abergläubische Menschen halten den Freitag für einen Unglückstag, für den 22jährigen Fritz, der beide Eltern verloren hat und auf Arbeitssuche ist, wird es aber zu einem Tag der Möglichkeiten. Er bekommt, ohne überhaupt eine Bewerbung abgeschickt zu haben, ein Angebot für einen Job. Er soll abends zum Flugplatz kommen und mit unbekanntem Ziel verreisen. Fritz wagt das Experiment und landet nach Zwischenlandungen an exotischen Orten in der australischen Wüste, in Desert City. Dort findet er nur ein paar Wellblechhütten, aber der Schein trügt. Eine halbe Million Quadratkilometer gehören dem geheimnisvollen Herrn Schmidt, der eine Elektrische Bahn entwickelt hat, die autonom fährt und den jungen Fritz in die Unterwelt bringt. Dort hat Herr Schmidt, der natürlich nicht so heißt, allerlei technischen Schnickschnack, den er seinem Neffen, den um den handelt es sich, vorführt und ihm anbietet, mit zu arbeiten an seiner Vision der Elektropolis. der Stadt der technischen Wunder. Außerdem sind zwölf deutsche Ingenieure unterwegs, um gemeinsam die Vision der Elektropolis in die Realität umzusetzen.

Grund für den Reichtum ist ein Bergwerk voller Radium bzw. Uranpechblende, das mit seltsamen Zeichnungen geschmückt ist, deren Herkunft unbekannt ist. Herr Schmidt geht davon aus, es handelt sich um einen Meteorit, der einst auf Australien nieder ging.
Im Roman wird viel von der Exotik und der Pracht Australiens geschwärmt. 
Ziel ist es, aus Wüste eine blühende Landschaft zu machen. Da menschliche Arbeiter nicht so zuverlässig seien, sollen Maschinen diese Leistung vollbringen, wobei das Gehirn dahinter natürlich die Menschen sind.
Das Radium dient nicht nur zur Energieerzeugung, sondern macht auch das Land fruchtbar.
Rindell-Matthew Strahlen sind eine mächtige Waffe und schützen Elektropolis, als Australien ihnen den Krieg erklärt. So verteidigt sich Elektropolis mit einer Energiewand, die nur defensiv als Schutz verwendet wird, da Herr Schmidt überhaupt keinen Krieg möchte und versucht, die Opferzahl so niedrig wie möglich zu halten.
Herr Schmidt hat auch einen Apparat entwickelt, der Gedanken lesen kann.
In dem Land, das erworben hat, wird ein Schutzgebiet für die einheimischen Menschenfresser eingerichtet, mit denen er sich angefreundet hat. Er will sie vor dem Schicksal verschonen, welches ähnliche Völker erlitten und verfügt, ihnen nicht die Zivilisation zu bringen, sondern sie frei und ungestört ihr Leben führen zu lassen.
Herr Schmidt ist andererseits stolz auf Deutschland und will eine deutsche Kolonie in Australien errichten: neue-Deutschland, bevölkert mit Deutschen.

Fazit: Elektropolis ist ein faszinierendes Zeitzeugnis. Optimistisch und fortschrittlich in den technischen Ideen und den Visionen des Herrn Schmidt. Eine automatisierte Stadt, im Einklang mit der Natur und den indigenen Völkern. Der Autor bzw. stellvertretend sein Protagonist Herr Schmidt verteufelt den Krieg und das daraus resultierende Leid. Er setzt seine Waffen, die ein schreckliches Potenzial haben, nur als Defensivwaffe ein und verschuldet keine Opfer direkt. 
Obwohl der Roman sehr viel Wert auf Technik und deren Machbarkeit setzt, sieht er in dem Bergwerk ein außerirdischen Kometen und die Höhlenzeichungen von einer untergegangen Hochkultur wie Atlantis. Der "Bergwerkkomet" hebt dann auch als Ätherrakete ab, nachdem das ganze Bergwerk explodiert. 
Elektropolis ist aber auch ein Roman, der auf die deutsche Nation Wert legt, ein Neu-Deutschland in Australien schaffen will, das vor allem - oder gar ausschließlich - mit Deutschen bevölkert sein soll und damit ähnlich nationialzentriert vorgeht, wie es in der amerikanischen Science Fiction noch in den 50ern und 60ern üblich war.

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