Karla Schmidt - Lügenvögel

 


Lügenvögel von Karla Schmidt erschien 2014 als eBook im Verlag Das Beben, 2016 dann als gebundene Ausgabe bei Wurdack, wo das Buch immer noch verfügbar ist.



 Hier die Rückseite der Wurdack Ausgabe:


Das Titelblatt:


Sowie die erste Textseite:


Klappentext:

Ein makelloses kleines Vogelei steckt in Marias Kopf. Seit es da ist, schreibt sie zwanghaft jeden Fetzen Papier voll, muss alles protokollieren, was ihr widerfährt. Doch entsprechen ihre Erinnerungen der Realität? Maria tritt eine Reise ins Dickicht der Vergangenheit an und begegnet den menschengesichtigen Lügenvögeln, die ihr zuflüstern, wie anders alles war und sein wird …

Lügenvögel erzählt von der Unzuverlässigkeit des Universums, von Wirklichkeiten, die nicht mit und nicht ohne einander auskommen, und von einer Kindheit im Schatten der Tschernobyl-Katastrophe.

Die Geschichte besteht aus drei Teilen. Es beginnt mit Knochenkind und beschreibt Maria, die in einer unzuverlässigen Welt steckt, ein Ei im Kopf und Tschernobyl im Hintergrund, die Zutaten sind ein Campingplatz, ein Hund und eine Schwester, die entweder tot ist oder lebt, das ist quantengleich beides möglich. 

Teil 2 heißt Lügenvögel, der Vater, krank, wahrscheinlich hat er die Strahlenkrankheit, flüchtet mit den Schwestern in eine Schweizer Kommune, wo seine Schwester Hannelore und ihr Mann Candy leben, vor letzterem hat Maria Angst und Candy wirkt auch wie eine sexuelle Bedrohung, kommt aber Maria nur einmal verbal nahe, als er seine erste sexuelle Begegnung mit Hannelore schildert. Der Vater Wolfgang, ein Pharmazievertreter, der zum Sterben die Natürlichkeit der Schweizer Alpen aufsucht und die spirituelle Rettung erhofft.

Maria, mit ihrer jüngeren Schwester Jana, die im dritten Teil Apocynum, das Jahr 2054, in der (ukrainischen?) Stadt Nickel leben, alt sind, Jana richtig alt, Maria scheint jünger, die große Schwester und Ersatzmutter ist sie immer noch, nur jetzt im Bezug auf die alte Jana, die eine Hand verloren hat, da haben wohl die Hausmittel aus Teil 2 nicht gewirkt, und sich der Sucht verschrieben hat, die sie aber genauso gut wieder abschütteln kann. Wieder da ist das Ei, die Operation und schon sind wir in den Geschehnissen von Teil 1 und darüber hinaus.

Die Nichtlinearität und das Nichtplotten, das zu "Lügenvögel" geführt hat, beschreibt Karla Schmidt in einem Blogbeitrag. Für den Leser entwickelt sich eine Reise durch die Welt, bei der man nie sicher sein kann, was real ist und was nicht. Wirklichkeiten überlagern sich, schließen sich aus und bedingen einander wie in einer Möbiusschleife. Darauf einlassen und losfliegen, so mag ich rufen und es lohnt sich. 

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