Germaine Paulus - Ohnmacht

 


Der dritte Fall mit Hauptkommissar Gerd Wegmann. Pfuhl sowie Und die Moral habe ich gelesen und muss sagen, wer Germaine Paulus und ihre Geschichten noch nicht kennt, der ist selbst Schuld. Aber das ist nichts für zarte Gemüter. Zweifel? Die beseitigen die folgende Leseprobe und dort ist die Dame auch Live zu erleben.

Worum geht es in Ohnmacht?

„Er blickte auf die Skyline, das Gesicht der Stadt, geformt durch Finanztürme. Lichter überall. Lügen darunter. Und wir legen sie frei, dachte er. Jeder auf seine Weise. Wegmann, der im Dreck wühlt. Rebecca, die nichts anderes in Körpern tut. Und du, du findest die Scheiße in ihren Seelen.“ 

Januar 2003. Ein Autounfall, eine Leiche und der Tod eines Killers. Was mit einem Zufall beginnt, verzweigt sich zu einem Netz aus Sex, Zweifel, Macht und Mord – und einer Gefahr, die alles zu beenden droht.

“Ohnmacht”, der dritte Roman der Reihe um Kriminalhauptkommissar Gerd Wegmann, fügt dem düsteren Sex and Crime des Vorgängers eine weitere bittere Note hinzu.

Zur Seite des Romans bei The Dandy is Dead

Ja, Kommissar Zufall. Ein Mörder hat die Leiche im Kofferraum und stirbt bei einem Autounfall. Die Tote selbst wurde eindeutig vergewaltigt und das nicht nur von einem Mann und nicht nur in die vorgesehene Öffnung. So scheint es und Wegmann und Taubring ermitteln gemeinsam mit Flavio Garcia und der Kollegin Gabriele Duhn, Dezernat Sexualdelikte und Wegmanns One-Night-Stand auf der Weihnachtsfeier, der Dr. Rebecca Blumberg, die feste Partnerin Wegmanns, fernblieb. 

Das sind die Zutaten des Sex & Crime Noir Roman, so titelt es zumindest der Verlag. Dunkel ist es, aber es muss Sex, Love and Crime heißen und scheint sowas wie ein eigenständiges Germaine Paulus Genre zu sein. Beziehungen, Fremdgehen, Fremdschämen und das in einer Tour. Zwischendrin gibt es die zweite Tote und auch dort gab es Sexsomnia. Die Dame voll bis oben hin betäubt und wieder drei bis vier Männer, keine Reinigung anschließend und irgendwann der Mörder, der ihr die Kehle zerfetzt.

 Schnell bekommen die Polizsten raus, wer hinter all dem steckt, es ist Nikolaj Dubrov, doch das ist nur die halbe Wahrheit und am Ende wird es haarig. Selbstjustiz, Schutz von Schutzbefohlenen und entsprechend bleibt am Ende kaum jemand unschuldig und in Sache Love ja sowieso nicht, aber wer wann mit wem und warum...ach lesen sie selbst.

Hat es sich gelohnt? Definitiv! Hat der Roman genervt? Definitiv! Ein heißer Ritt, mit zuviel Sex, denn eigentlich dreht sich alles um Sex und Love und fast erkennt man den Crime nicht, obwohl er allgegenwärtig ist, genauso wie die Gewalt und das Milieu, auch wenn es nicht das ist, was man da gemeinhin von versteht, schließlich gibt es einerseits St.Pauli und andererseits die Schickeria und hier ist es irgendwie beides und man braucht Nerven als Leser, aber man wird auch belohnt. Von einer streckenweise wahnsinnig originellen Prosa, von einer bildlichen Sprache, die manchem Film heute fehlt und überhaupt...wer das nicht liest, ist selbst Schuld. Und ärgert sich dann zwischendurch bestimmt. Aber weglegen, das geht einfach nicht.

Nächstes Jahr kommt Ermittlung Nummer 4. Liebe Germaine Paulus, lass dir Zeit, ich brauche eine Pause. Oder...was ist das da für ein Ziehen im Magen? Entzugserscheinung? Na, im Zweifel beginn ich nochmal mit  Pfuhl. Einen schönen Tag noch.

Und als Überbrückung, einfach hier reinschauen.




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