Graham Greene - Der dritte Mann

Graham Greenes ( 1904-1991), geboren in England, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er schrieb unter anderem „Orient-Express“ und „Unser Mann in Havanna“. Insbesondere durch die Verfilmung des Drehbuchs durch Carol Reed (1906–76) im Jahr 1949 mit Orson Welles (1915–85) und Joseph Cotten (1905–94) in den Hauptrollen wurde Der dritte Mann zum bekanntesten Werk von Greene.


Inhalt:

Februar 1945. Wien, Schauplatz der Handlung, ist von den Siegermächten besetzt und in vier Zonen unterteilt.

Die Machverhältnisse sind wirr, immer mehr zeichnet sich ein Bruch der Koalition der Alliierten an. Russen auf der einen, Briten, Amerikaner und Franzosen auf der anderen Seite.

Wie überall im Nachkriegsdeutschland und Österreich herrscht Mangel an gewissen Produkten. Schieber sorgen für die Verteilung an die Reichen und scheffeln so in kurzer Zeit ein Vermögen. Harry Lime, einer dieser Schieber, stirbt durch einen Autounfall. Direkt vor seinem Haus wird er umgefahren und stirbt.

Doch gerade in diesem Moment kommt sein alter Freund Rollo Martins auf Slimes Einladung nach Wien. Dieser trifft einen Nachbar, Herr Koch, der ihm von dem Dahinscheiden seines Freundes berichtet. Rollo, ohne jegliches gültige Zahlungsmittel dastehend, erfährt, dass die Beerdigung am selben Tage stattfindet. Er eilt dorthin und macht die Bekanntschaft mit Polizeioffizier Calloway von der englischen Besatzungsmacht. Dieser versucht Rollo über sein Verhältnis zu Harry Slime auszufragen und erzählt diesem selbst Neuigkeiten. Harry Slime ist ein Krimineller, doch glaubt ihm Rollo nicht.

Rollo versucht selbst, die Angelegenheit aufzuklären, glaubt er doch, Harry sei ermordet worden. Er trifft einen Bekannten namens Kurtz, den Arzt, der die Todesursache feststellt, und die Freundin Harrys, Anna Schmidt. Doch je mehr Rollo erfährt, desto mehr Widersprüche ergeben sich.

Erneut besucht er Harrys Nachbar, den Herrn Koch. Und dieser berichtet ihn von einem dritten Mann. Neben Kurtz und dem Chauffeur wäre noch ein dritter Mann zugegen gewesen. Wer war der dritte Mann? Rollo macht sich auf die Suche.




Wie der Autor im Vorwort berichtete, wurde die Geschichte direkt als Drehbuch entworfen, die Erzählung entstand nur, da der Autor es als einfachere Vorgehensweise erachtet. Erst die Erzählung, dann das Buch.

„Der dritte Mann“ hat alles, was man in einem guten Kriminalroman sucht. Zwielichte Gestalten, eine interessante Frau und ein unübersichtliches Setting, dazu ein Mann, der Stur seinen Weg geht.

Rollo Martins, einerseits ein trinkender Weiberheld, andererseits ein aufrechter Gerecht

igkeitsfanatiker, dem Werte wie Freundschaft und Ehre am Herzen liegen.

Ein Buch, das nicht nur kurzweilig unterhält – und spannend ist es allemal – nein, es erweckt die Nachkriegszeit zum Leben und transportiert eine moralische Botschaft, die gerade in heutiger Zeit manchen gut zu Gesicht stehen würde, macht das aber ohne aufgesetzt zu wirken.

Eine sehr zu empfehlende Lektüre.

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