Anthologie vs. Storysammlungen
Klarer Fall, Buch ist nicht gleich Buch. Im Bereich Spannungsroman dominieren dicke Wälzer, eine Saga wie "Das Lied von Feuer und Eis" ist m Moment einer der angesagtesten Bücher und die acht Bücher zu lesen beschäftigt einen eine ganze Weile. Das liegt dem Großteil der Leser, der in eine vertraute Welt eintritt und mit den Protagonisten leidet. Endlosserien in Roman oder im TV, Heerscharen an Leser und Zuschauer.
Trotzdem gibt es eine kurze Schwemme.
Kurzgeschichten haben mehrere Vorteile. Sie zu schreiben ist während knapper Freizeit manches Mal einfacher, auch kann man viel mehr experimentieren und neue Wege beschreiten. Für den Leser ist es ein gute Möglichkeit, Pausen zu füllen oder intensiv einen kurzen Ausflug in eine phantastische Welt zu begehen und seinen Horizont für den Moment zu erweitern.
Einzelne Kurzgeschichten findet man zumeist auf Webseiten wie z.B. dem Fantasyguide. Ich persönlich veröffentliche auch welche als ebook, mein bestverkauftes ist Adrian, noch vor den Sammlungen und Romanen. Da es sich um eine erotische Horrorgeschichte handelt, könnte man das noch verstehen, aber auch andere Kurzgeschichten verkaufen sich relativ gut, Remanenz folgt auf Platz 4 meiner meistverkauften ebooks.
Sammlungen von Kurzgeschichten haben zwei Namen. Es gibt die Anthologie, dort sind mehrere Autoren mit einer Geschichte vertreten. Und es gibt die Storysammlung, dort ist ein Autor mit mehreren Geschichten vertreten.
Bei gedruckten Büchern im Kleinverlagsbereich habe ich die Erfahrung gemacht, bis auf wenige Ausnahmen verkaufen sich Anthologien besser als Storysammlungen. Ausnahme sind halt Autoren, die es geschafft haben, sich eine größeren Leserkreis zu erschließen.
Wenn ich jetzt meine eigenen ebooks betrachte, hat sich meine Geschichtensammlung Teutonic Horror am zweitmeisten verkauft und damit die Anthologie Zwielicht 1 geschlagen.
Nun, der Unterschied ist nicht groß und Zwielicht 1 aus dem Jahre 2009, so verwunderte mich das nicht.
Jetzt kam es, dass ich am Wochenende zwei Kostenlos Aktionen auf kindle startete. Am Freitag schickte ich Silbermond ins Rennen, am Samstag Zwielicht Classic 2. Ich war mir eigentlich sicher, der Samstag ist der bessere Verkaufstag, aber vielleicht habe ich mich getäuscht. Ich hatte auch erwartet, die Anthologie würde mehr nachgefragt als die Sammlung dreier Geschichten (auch wenn die Geschichten alle drei in der selben Stadt spielen und die erste Geschichte ein Kurzroman ist).
Das Ergebnis verblüffte mich zutiefst. Silbermond wurde über dreimal mehr heruntergeladen als Zwielicht Classic 2.
Vielleicht lag es am Thema, schließlich ist Silbermond keine Sammlung unabhängiger Geschichten sondern so was wie ein Roman in drei Teilen. Trotzdem scheint es einen Unterschied zwischen gedruckten Büchern und ebooks zu geben und die Vorlieben der Leserschaft einen unterschiedlichen Schwerpunkt zu legen.
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