Greg Sisco (Interview)
Michael Schmidt: Hello Greg! Bitte stell dich
doch den deutschen Lesern mal kurz vor!
Greg Sisco:
Hallo. Als Lebensunterhalt bringe ich erfundene Leute um. Ich bin Amerikaner
und lebe im Moment in Texas, wohnte aber in den letzten Jahren auch in Mexiko
und China. Ich schreibe Romane, habe aber auch zwei Drehbücher geschrieben bei zwei
Filmen Regie geführt. Die meiste Zeit schreibe ich Horror oder Thriller mit
einem Hang zur Komödie.
Michael Schmidt: Dein Roman One-Night Stan´s ist dein Debüt in deutscher Sprache. Sprichst du ein wenig deutsch?
Greg Sisco:
Nein. Ich treffe nicht wenige deutsche Touristen und Expats als ich in China
lebte. Jeden Deutschen den ich traf sprach dermaßen fantastisches Englisch, da
ist es etwas peinlich wie wenig deutsch ich kann. Und die deutschen Fans
kontaktieren mich um mir zu sagen, wie sehr sie mein Buch lieben. Ich sollte
mal versuchen ein wenig mehr zu lernen. Das einzige deutsche Wort das ich kenne
ist „Prost!“
Michael Schmidt: Dann proste ich mal zurück! One-Night Stan´s wirkt wie ein Road Movie, inspiriert von
Rodriguez und hat einen feinen Humor. Wie kam die Idee zu One-Night Stan´s ?
Greg Sisco:
Ich schrieb die Geschichte als Drehbuch bevor ich einen Roman daraus machte.
Ich kannte eine Darstellerin die gerne eine Stripperin spielen würde, die in
Wirklichkeit eine Meuchelmörderin ist und ich hatte mir einen Weg ausgedacht,
wie das passen wird. Das war der Katalysator zu One-Night Stan´s. Ich wollte etwas sehr pulpig-dreckiges,
das andererseits sehr lustig und ein wenig simpel ist. Ich nahm mir viele
Inspirationen von den frühen Tarantino und Guy Ritchie Filmen.
Michael Schmidt: Am Anfang wirkt die Geschichte
wie ein C- Movie. Aber mit fortschreitender Dauer kommt immer mehr der
intelligente Humor zum Vorschein, fast schon eine Satire auf diese Art von
Filmen und Büchern.
Greg Sisco:
In der Fiktion, speziell in der Phantastik, gibt es Schablonen wie eine
Geschichte funktioniert sodass wir diese alle sie unbewusst verwenden. Mein
Ziel war es mit einem typischen Groschenheftszenario zu beginnen welches alle
Klischees des Genres verwendet, Stück für Stück den Leser in eine Richtung zu
treiben, um dann in eine völlig andere Richtung abzudrehen. Ich liebe schwarze
Komödien und das merkt man der Geschichte hoffentlich an. Wenn du in die
wirklich dunklen Abgründe in einer phantastischen Geschichte abtauchst, und das
macht One-Night Stan’s, kann
das für den Leser eine ungemütliche Sache werden und ihn an seine emotionalen
Grenzen bringen. Das muss nicht schlecht sein, aber das war nicht die Richtung,
die ich mit One-Night Stan’s einschlagen wollte. Solch dunkle Abgründe
fühlen sich ein wenig sicherer an und bieten mehr Spaß, wenn du immer den
nächsten Lacher vor der Brust hast.
Michael Schmidt: Was denkst du über den
Unterschied zwischen Film und Buch und magst du beides im gleichen Maße?
Greg Sisco:
Das hängt davon ab ob ich die Antwort als Autor oder als Verbraucher gebe. Ich
liebe es, Filme zu schauen und Bücher zu lesen. Als Verbraucher, ein Buch ist
mehr eine persönliche Erfahrung zwischen dir und dem Autor, dagegen ist ein
Film meisten eine gemeinsame Erfahrung mit Freunden, der Familie oder sonst
jemanden.
Als Autor
ist das ähnlich. Wenn ich ein Buch schreibe ist das eine einsame Sache. Wenn
ich einen Film mache, sind da Darsteller, Produzenten, Kameraleute und viele
mehr. Und jeder entwickelt ein Stück weit die Szenerie mit. Ich mag die
gemeinsame Erfahrung bei den Filmen, als Regisseur und als Zuschauer, und ich
mag die persönliche Erfahrung der Bücher, auch als Autor und als Leser. Unterm
Strich mag ich die Arbeit an Filmen mehr weil die Kreativität, die beim
gemeinsamen Arbeiten entsteht, einem den gewissen Push gibt. Aber ich würd es
hassen, auch nur eines von beiden aufzugeben.
Michael Schmidt: Auf deiner Homepage Greg Sisco
kann man lesen, du bist ein Self Publisher. Ist eure Self Publisher Szene sehr
groß und wie machst du als neuer Autor da auf dich aufmerksam?
Greg Sisco:
Vor rein paar Jahren gab es förmlich eine Schwemme von Self-Publisher und es
wirkte, als würde jeder, der ein Laptop besitzt, einen Roman veröffentlichen.
Ein paar wenige wurden reich und viele
Leute wollten ihnen das gleich tun, aber ich denke, die Szene ist sich gerade
am Bereinigen und am Gesundschrumpfen. Der Grund, warum ich diesen Weg wähle: Ich
muss niemand um Zustimmung fragen und kann machen was mir gefällt. Es ist sehr
schwierig einen Film zu den Zuschauern zu bringen ohne das eine Verleihfirma in
dich investiert, und wenn du zwei Jahre und einen Batzen Geld investierst und
niemand will den Film der Welt zeigen, bricht es dir echt das Herz. Nach dieser
Erfahrung mit mehreren Filmen fühlt es sich richtig gut an, einen Roman zu
schreiben und den direkt auf die Welt loszulassen und diese können dann
entscheiden, ob sie ihn lieben oder nicht. Aber es ist sehr schwierig, den
Leser auf sich aufmerksam zu machen. Ich lerne da immer noch dazu. Das einzige
Mal bisher, das ich mit einem Verlag zusammen gearbeitet habe, war für die
deutsche Version von One-Night Stan’s. Es scheint der richtige Weg gewesen zu sein und ich überlege, in
Zukunft diesen Weg auch für meine anderen Werke zu gehen, auch in den Staaten.
Michael Schmidt: Wie kamst du mit dem Luzifer Verlag in Kontakt und was denkst du über die deutsche
Ausgabe? Gab es Kontakt zum Übersetzer?
Greg Sisco:
Steffen Janssen, der Inhaber des Luzifer Verlags, kam auf mich zu. Ich weiß
nicht genau wie er auf das Buch aufmerksam wurde, aber er fragte mich eines Tages,
ob ich nicht Interesse an einer Übersetzung ins Deutsche hätte und ich war
sofort Feuer und Flamme. Übersetzerin war Madeleine Seither. Wir hatten ein
wenig Email Kontakt, aber ich war nicht in die Übersetzung involviert. Da ich
die Sprache nicht kann, konnte ich da wenig beisteuern, umgekehrt brauchten sie
meine Hilfe nicht. Ich kann das Buch zwar nicht lesen, aber das Feedback ist so
positiv, also muss Madeleine einen tollen Job gemacht haben.
Michael Schmidt: Wie viele Romane und Geschichten
hast du geschrieben und veröffentlicht und ist es geplant, weitere Werke zu
übersetzen?
Greg Sisco:
Gerade erschien mein fünfter Roman auf Englisch. Der Titel ist In Nightmares
We’re Alone. Dabei handelt es sich
um drei Horrorgeschichten die lose miteinander verknüpft sind. Ich habe zwei
Vampirromane geschrieben die Teil einer Serie sind und ich schrieb eine sehr
bizarre Mystery Mörder Komödie über einen zeitreisenden Cowboy Detektiv.
Aktuell ist keine Übersetzung geplant aber ich würde mich freuen, wenn sich da
noch was ergeben würde.
Michael Schmidt: Die Cowboy Geschichte hört sich
echt spannend an. Woran arbeitest du im Moment gerade?
Greg Sisco:
Am letzten Buch habe ich länger als gewöhnlich dran gearbeitet. Daher hatte ich
entschieden, mir erst einmal ein oder zwei Monate Pause zu gönnen bevor ich die
nächste Geschichte in Angriff nehme. Das ist jetzt sechs Wochen her und ich
denke, ich bin soweit, etwas Neues in Angriff zu nehmen. Ich muss den dritten
Roman meiner Vampirserie beginnen und ich hoffe, bald mit der Arbeit zu meinem
nächsten Film beginnen zu können.
Michael
Schmidt: Vielen Dank für deine lesenswerten Antworten. Noch ein paar Worte zu
seinen deutschen Lesern?
Greg Sisco:
Einfach nur einen herzlichen Dank! One-Night Stan’s ist mein persönliches
Lieblingsbuch und vor ein paar Wochen war es im Rahmen einer Promo-Aktion das
Nummer Eins Buch auf Amazon. Das war sehr aufregend und auch lohnend für mich.
So vielen Dank für das Interesse der deutschen Leser. Ich hoffe die
Begeisterung hält an und es finden noch ein paar meiner Geschichten den Weg ins
Deutsche.
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