Anderzeiten
Helmuth W. Mommers
Erzählungen
AndroSF 77
p.machinery, Murnau, Juli 2018, 580 Seiten, Hardcover
ISBN 978 3 95765 125 9 – EUR 23,90 (DE)
E-Book-ISBN 978 3 7438 7871 6 – EUR 11,99 (DE)
Verlagsinfo:
Begleiten Sie
den Autor auf einem Ausflug in nähere und fernere Zukünfte – in die
Anderzeiten.
Wenn wir
komplett vernetzt sind, Virtual Reality zur neuen Wirklichkeit wird, künstliche
Intelligenz uns ersetzbar macht, das Leben mit dem Tod nicht endet … Wenn wir
durch die Zeit springen, Aliens mit uns Kontakt aufnehmen, wenn wir Mutter Erde
verlassen und ins Universum aufbrechen …
Von
romantisch und besinnlich bis böse und politisch unkorrekt reicht die
Bandbreite der Erzählungen, angereichert mit Witz, Ironie und Augenzwinkern.
Logik bringt
dich von A nach B. Deine Fantasie bringt dich überall hin.
(Albert
Einstein)
Helmuth
Wilhelm Mommers, geb. 1943 in Wien, war mit 21 Jahren der erste Allrounder im
Genre der deutschsprachigen Science-Fiction – als Illustrator, Autor,
Übersetzer, Herausgeber und Literaturagent. Sein Debüt als Autor machte er gemeinsam
mit Ernst Vlcek, das als Herausgeber mit A. D. Krauß. Aus familiären Gründen
1966 in die Schweiz ausgewandert, musste er eine neue Laufbahn einschlagen,
kehrte aber nach einer Pause von 35 Jahren in die Szene zurück. Mit einem
Knall: Er initiierte gemeinsam mit Ronald M. Hahn und Michael K. Iwoleit das
Magazin NOVA, gab die Anthologiereihe VISIONEN heraus, wurde Story-Redakteur
bei SPACE VIEW. Innerhalb von neun Jahren veröffentlichte er 34 Erzählungen,
auch in Frankreich, Spanien, Italien, Ungarn, Kroatien, Griechenland, Rumänien,
Russland, Japan und den USA. Sein letzter Streich war die Gründung der VILLA
FANTASTICA in Wien, einer Bibliothek der fantastischen Literatur – als sein
Vermächtnis für die Zukunft.
Der Inhalt:
Ein Plädoyer für die Kurzgeschichte
Immer wieder Sonntag
Ein Programm zum Verlieben
Incommunicado
Personal Android
Offline
Kanonenfutter
Bermuda-Dreieck
Zur falschen Zeit
Loris Wunderland
Geschenk von den Sternen
Goodbye James!
Zum Abschuss freigegeben
Romanze in e-Dur
Ein Hund und sein bester Freund
Speck für die Maus
Habemus papam
Mutter Erde, Vater Kosmos
Le dernier cri
Die Tücken der Zeit
Körper zu vermieten
Download
Gepriesen sei die Große Mutter
Stimme des Gewissens
Zeitbeben
Ruhe in Frieden
Wir sind doch keine Wilden!
Bibliografie
Meinung:
1961 debütierte Helmuth W. Mommers mit den Science
Fiction Kurzgeschichten Dilemma und Meteore und veröffentlichte bis 1966
weitere Stories und Romane, teilweise in Zusammenarbeit mit Ernst Vlcek. Außerdem
gab er diverse Anthologien zusammen mit Arnulf D. Krauß heraus, die zumeist bei
Heyne erschienen. Nach einer langen Pause kehrte er 2002 mit Loris Wunderland
in der Sammlung Feueratem des Knaur Verlages zurück. In der Folgezeit
veröffentlichte er eine Vielzahl an SF Stories, bis er nach Goodby James!, 2011 in Exodus 28
erschienen, genauso plötzlich wieder von der Bildfläche verschwand wie er
gekommen ist. Erwähnt werden sollte in dieser Zeit seine Mitherausgeberschaft
beim SF Magazin Nova sowie die Reihe Visionen, die er bei Shayol in vier
Bändern veröffentlicht hat und deren Geschichte eine Vielzahl an Preisen und
Nominierungen errang.
ANDERZEITEN ist nicht die erste Sammlung seiner
Geschichten. 1964 erschienen drei
Sammlungen von Geschichten, die er mit Ernst Vlcek verfasst hatte und die als
erweiterte Ausgabe als Traumwelt 2002
beim Blitz Verlag erschien. Ein Jahr später erschien seine aufsehenerregende
Sammlung Sex, Love and Cyberspace,
die den Autor in die Zukunft katapultierte. Geschichten, die Sex und virtuelle
Welt vereinten, das war stellenweise zu viel für die deutschen SF Leser.
ANDERZEITEN
ist somit die dritte Sammlung von Mommers und enthält bis auf wenige Ausnahmen
alle Geschichten der Schaffensperiode von 2002 bis 2011. Wie der Autor im Interview
bekannt gab fehlen 7 von 10 Geschichten aus seiner Collection Sex, Love and Cyberspace, All Inklusive (Mit Ernst Vlcek und Uschi
Zietsch) aus Walfred Goreng sowie Spinne im Netz aus Nova 1.
Aber auch so ist es ein gewaltiger Band. 580
Seiten, angenehmes Schriftbild und ein gutverarbeitetes gebundenes Buch mit einem
stimmungsvollen Titelbild von KLP Preisträger Lothar Bauer.
Den Leser erwartet Abwechslung. Ob es um das Leben
nach dem Tod geht, die Wahl des nächsten Papstes oder moderne Soldaten, Mommers
liebt die Abwechslung.
Oft ist es eine alltägliche Situation, in der das
phantastische Element auf die Durchschnittbürger trifft wie in Immer wieder Sonntag oder Incommunicado. Mommers schneidet dabei
immer wieder Themen an, mit denen er sich kritisch auseinandersetzt, ohne dabei
belehrend im Ton zu sein. Die Erzählungen sind locker und flockig gehalten und
weisen zumeist einen feinen Humor auf.
Auffällig finde ich auch, dass der Autor das, was
man als gemeinhin als Goldenes Zeitalter des SF bezeichnet, unterhaltsam in die
Moderne transferiert. Unterhaltung ist bei ihm Trumpf. Da gibt es keine
Sprachexperimente, keine schwerverdaulichen Texte, sondern man merkt, der Autor
möchte eine positive Stimmung verbreiten und das gelingt ihm.
ANDERZEITEN
ist ein Lesevergnügen und traurig macht einen nur, dass wohl keine neuen
Geschichten aus der Feder von Helmuth W. Mommers fließen werden. Im Interview
sagt er zwar niemals nie, aber bis dahin hat man ja mit dem vorliegenden Band ja
einiges zu tun und im Zweifel steht ja noch
Sex, Love and Cyberspace bereit.
Wer also eine Reise in die gute alte Zukunft wagen
will, sollte einen Stopp machen und ANDERZEITEN
ins Gepäck nehmen. Es lohnt sich!
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