Max Annas - Morduntersuchungskommission


Max Annas ist ein Kölner Kriminalschriftsteller. Die Mauer erhielt den Deutschen Krimipreis 2017. Bisher veröffentlichte er sechs Kriminalromane. Morduntersuchungskommission gewann den Crime Cologne Award 2020 und ist der Auftakt einer Reihe. Der zweite Fall Melchior Nikoleit ist 2020 erschienen. In Morduntersuchungskommission sind wie in Finsterwalde und Illegal Afrikaner im Mittelpunkt der Geschichte.

Inhalt:

An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizien weisen auf ein rassistisches Verbrechen. Als sich dies nicht länger übersehen lässt, werden die Ermittlungen auf Weisung von oben eingestellt. Denn so ein Mord ist in der DDR nicht vorstellbar. Also ermittelt Otto Castorp auf eigene Faust weiter. Und wird dabei beobachtet. 

Es ist nicht wie in einem amerikanischen Gangsterkrimi, hier ist man in der Demokratischen Republik Deutschland, so sagt es einer der Polizisten im Roman. Und so ist es wirklich. Liest man Volker Kutscher oder Tom Hillenbrand, wird man spannend unterhalten, allerdings wirkt die Schreibe sehr international und ermüdend. Typische Buchindustriekost mit all ihre Vor- und Nachteilen

Max Annas ist typisch deutsch und könnte 1983 geschrieben sein, zu der Zeit als der Roman spielt. Der Kriminalfall ist auch irgendwie die Randerscheinung im Roman. Morduntersuchungskommission handelt von der DDR, von Jena und Umgebung, von der politischen Dimension des Mordfalles und dem täglichen Leben in dem Staat. Otto Castorp hat einen Bruder bei der Staatssicherheit, mag den Fall nicht unter den Tisch kehren und ist somit eine Art Revoluzzerbulle aus Jena. Verheiratet, drei Kinder, eine attraktive Geliebte und statt sich ein schönes Leben zu machen, ermittelt er beim Mord am Mosambiker, obwohl der Fall als abgeschlossen gilt. Rassismus durfte in der DDR einfach nicht sein und man hatte ja einen Ruf zu verlieren.

Wer einen Gesellschaftsroman samt Kriminalfall über die DDR 1983 lesen will, kommt hier voll auf seine Kosten. Einen wirklich spannenden Kriminalfall findet man aber nicht. 

Insgesamt ein interessanter Roman Max Annas der aber in guten Ansätzen stecken bleibt. Die Geschichte hätte ein wenig mehr Fahrt aufnehmen können. Alles in allem ein sehr ruhiges Buch, das leider gerade im letzten Drittel nicht überzeugen kann. Schließlich ist nach zwei Drittel der Fall gelöst und der Rest plätschert so vor sich hin.


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