Heinz Bruno Decker - Schachzug des Satans (Bastei Kriminal-Roman 90)


Über Heinz Bruno Decker, wahrscheinlich aus Bremen, findet man im Netz kaum was. Laut Leibuchregal war er Jahrgang 1907 und benutzte außerdem die Pseudonyme Bruno Deck, Heinz Bruno Hart, Heinz Krafft und Magister Tinius. Eine Liste mit aufgefunden Büchern findet sich unten.
Das vorliegende Heft hat 60 Seiten.

Inspektor Miller von Scotland Yard ermittelt in London. Er ist Jungeselle, 44 Jahre alt, hat einen gezähmten Geparden und ein speziell gesichertes Apartment. Nr. 99, dahinter verbirgt sich Polizeidetektivin Miß Stapelton, hält er für unfähig für Kriminalarbeit, am Ende gedenkt er sie aber zu ehelichen. Also ganz im Stil der 50er, Frauen gehören an den Herd.

Was heute die Prominenten sind, waren nach dem Krieg die Lords und Ladys. Das dort nicht alles so ist wie es scheint, davon berichtet dieser Roman. Lord Carpenter und seiner Gemahlin Grace erscheinen eine weiße Frau, es wird Schmuck gestohlen und der Einbrecher erschossen. Weiße Frauen sind in, die fanden sich zuletzt in Zu Gast bei Anthony. Schon der Vorgänger dieses Romans trug den Titel Der mordende Geist. Aber Geister, Pyramiden, Hieroglyphen und exotische Gifte sind hier die Gewürze, die den Geschmack des Gerichts ändern, aber nicht seine grundsätzliche Konsistenz. 

Drei ehemalige Opernsänger, im Blutschwur verbunden. Der eine erschossen als Dieb, der zweite ertränkt sich in der Themse und so bleibt ein dritter als Tatverdächtiger. Und immer wieder taucht eine Theaterkarte von 1910 auf, Aida wurde damals gespielt, 

Die Lady Grace ist eigentlich eine Bürgerliche, die erst zwei Liebschaften mit Opernsängern hatte, dann einen alten senilen Lord heiratete, einen zweiten, dem sie Hörner aufsetzte und jetzt, im hohen Alter von sechzig Jahren, will sich ihr Gatte trennen. Die wunderschöne und junge Clarissa Algernon verdreht dem Alten den Kopf und schon ist das blaue und scheinbar blaue Blut in Wallung und es dreht sich um Versicherungsbetrug und Mord.

Und da schließt sich der Kreis zur Aussage von vorne. Frauen an den Herd und tun sie es nicht, verdingen sie sich der Täuschung und des versuchten Mordes. Satan nennt der Autor Grace Bendhound, so ihr Mädchenname und der arme Lord, der kurz bevor es ernst wurde, der unsäglich habgierigen Clarissa entsagt, sollte das Opfer werden.


Ach, wenn das nicht eine Ode für alle Stockkonservativen ist? Lässt man die veralteten Rollenbilder mal weg, egal ob Frau oder die mäßige Herkunft, findet man einen flott geschriebenen Roman eines als deutschen Edgar Wallace angekündigten Autors, den heute echt kein Schwein mehr kennt.
Die Rückseite zeigt Curd Jürgens, den kennen die Kenner noch:


Der Filmteil widmet sich Im Schlafsaal der großen Mädchen, einem französischen Film von 1953:




Im gemeinsame Verbundkatalog (GVK) und in der Internetsuche finden sich folgende Bücher unter dem Autorennamen Heinz Krafft :
Das Gewölbe der Dreihundert
Der Messerwerfer
Die rote Wolke
Die Maske des Teufels
Am Tor zum letzten Geheimnis
Satans Maske (ca. 1960)

Unter Heinz Kraft schrieb er bei John Kling mit bzw. unter Heinz Kraftt in der Vorkriegsserie.

Im Bastei Kriminal-Roman finden sich folgende Hefte (ob alle mit Inspektor Miller sind, entzieht sich meiner Kenntnis, mindestens aber 26 und 76):

21 Die Dame mit dem roten Fächer

22 Der heulende Derwisch

23 Morgen wird Sybill gehängt

24 Der grüne Schmetterling

25 Die brennende Kugel

26 Mord um den Atom-Motor

27 Rache auf der Luxus-Yacht

30 Der Tod hat Ferien

32 Gangster im Panoptikum

41 Die eiserne Fledermaus

76 Noch ein Cognak, Cif?

84 Die flüsternde Maske

90 Schachzug des Satans


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