H.G. Wells - Die Insel des Dr. Moreau (1896)


Inhalt:
Dr. Moreau ist ein fanatischer Wissenschaftler, ein Vivisekteur, der auf einer einsamen Insel aus Tieren Menschen machen will. Der Leser erlebt diesen Nachfolger eines Baron Frankenstein oder Dr. Jekyll und seine Kolonie monströser Tiermenschen in der Erzählung eines Schiffbrüchigen, den Todesangst auf der Insel herumtreibt. Je mehr sich die Geheimnisse enthüllen, um so grauenvoller wird seine Situation, denn irgendwann werden Dr. Moreaus Kunstgeschöpfe doch vom verbotenen Blut trinken.



Aktuell sind die gesammelten Werke von H.G.Wells erhältlich. Enthalten ist Die Zeitmachine (1895), Die Insel des Dr. Moreau (1896), Der Krieg der Welten (1898) und Befreite Welt (1914). Das Buch ist gebunden und mit 9,95€ ein Schnäppchen. Wer den Autor mag, wird auch bei der Edition Phantasia fündig. Ein modernes Utopia ist für Februar geplant.

Die Insel des Dr. Moreau ist eine kurzweilige Erzählung. Als Schiffbrüchiger trifft Prendick auf Montgomery und Moreau. Montgomery ist ein Trinker und nimmt ein schlimmes Ende, getötet von den Geschöpfen, die er geliebt hat. Auch Moreau stirbt durch seine Kreationen, der Doktor ist ein Mann, dem die Konsequenzen seiner Forschung egal sind, er ist besessen davon, aus Tieren Menschen zu machen. Dies versucht er durch Vivisektion, Bluttransformation und einer Art Hypnose, in der er das Menschlichwerden der Tiere versucht zu verstetigen.

Der Hauptteil der Geschichte handelt davon, wie schwierig es ist, aus den animalischen Seelen zivilisierte Geschöpfe zu machen. Wie sehr die Menschlichkeit an der Intelligenz und Bildung hängt und wie sehr sie wieder zurück geht, da die Natur der Tiere wieder zum Vorschein kommt. Man kann es auch als Allegorie lesen, dass das Tier im Mensch immer unter der Oberfläche der Erziehung existiert und jederzeit wieder hervorbrechen kann.

Natürlich beleuchtet die Geschichte auch die Verantwortung der Wissenschaft. Neben dem Segen beherbergt sie auch den Fluch. Atomenergie hat neben der unvorstellbaren Energie, die sie erzeugt, auch den Schrecken des atomaren Fallouts. Gentechnik kann Menschen heilen, aber auch unkontrolliert neue Schrecken hervorbringen. Wissenschaft ist eine Waffe, die mit Bedacht geführt werden muss und derjenige, der sie führt, trägt eine besondere Verantwortung. Gerade wenn man bedenkt, dass das Tier soeben unter der Oberfläche der Zivilisation lauert.

Ein lesenswerter Roman und die Ausgabe, die mir vorliegt, kann ich nur empfehlen, schließlich sollte man auch Die Zeitmachine (1895) gelesen haben, falls es tatsächlich jemanden gibt, der dies noch nicht getan hat.


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