Der Tag als Mr. Curry Gott erblickte

Ein Haufen Geschichten haben sich im Laufe der Zeit angesammelt. Geschichten  verschiedenster Genres, verschiedenster Art. Zeit genug, die Geschichten Stück für Stück zu präsentieren:
Der Tag als Mr. Curry Gott erblickte


Punk zelebriert Sex, Drogen, Anarchie, und Rebellion. Steht ein für Freiheit und Gemeinschaftlichkeit ohne Diskriminierung, Ausgrenzung oder Rassismus.
Doch wie würde dieses Bedürfnis nach Individualität und absoluter Selbstbestimmung auf anderen Welten aussehen? Wie (über)lebt ein Alien-Punk in einer totalitären Welt, in welcher das Staatssystem sogar speichert, welches Klopapier gekauft und wann es benutzt wird?
Wie funktioniert eine Welt, die sich Aliens und Menschen teilen? Sind Außerirdische größeren Anfeindungen ausgesetzt als Immigranten, Andersdenkende oder Andersliebende? Würden diese Wesen eher bei den Punks Akzeptanz finden?
Antworten liefert diese Anthologie, in der sowohl bekannte als auch unbekannte Namen des SF-Genres vertreten sind.

Meine Geschichte  aus dem Buch Xenopunk trägt den Titel Der Tag als Mr. Curry Gott erblickte und spielt wie schon fünf andere Geschichten in der Galactic Pot Healer Bar.



Hier die Leseprobe:
Die Gestalt stolzierte auf ihren hochhackigen Schuhen durch die Reihen der Galaktiker. Bestrumpfte Beine, die oberen Extremitäten in Handschuhen, der obere Teil vom Rumpf in Zierbondage gehüllt. Dort, wo bei dieser Spezies die Geschlechtsteile runterhingen, verdeckte ein schwarzes Nichts die Sicht, einzig die feuchte rote Spitze stach ein wenig hervor.
Am oberen Ende der rechten Extremität sah man ein Herz, das von einem Dolch durchbohrt wurde und darüberstand: Boss! So fühlte sich die Type auch als er auf Mich zukam und ihn mit einem weiß gepuderten Gesicht angriente und die seitlichen vorstehenden Eckzähne entblößte. Schöne weiße Zähne, dachte Mich unwillkürlich. Und unheilverkündend. Weiße Eckdölche brachten einfach Pech, so eine unumstößliche Regel auf Ant.
"Ein Nazgȗl für Mr. Curry, bitte!".
Mich servierte und sah zu, dass er die bunt bemalte humanoide Fresse aus der Sicht bekam und bediente flott jemand am anderen Ende der Theke, den er eigentlich ein wenig in seinem leeren Glas schmoren lassen wollte. Flash, das blondgefellte Plütier, war nicht nur ein besonders simples Exemplar seiner Rasse, sondern auch ein besonders redseliges. So ertrug Mich den eigentlich unerträglichen Sermon, während er mit Genugtuung feststellte, dass Mr. Curry mehr als flüssig wurde und sich ins Leben stürzte.

Wissen Sie, es ist schwer, eine Legende zu sein. Blicke allenthalben, Autogrammwünsche, Bücklinge, wohin man blickte, das Leben als Star ist kein Zuckerschlecken. Aber hier, in diesem ungastlichen Ort zu verweilen und die ablehnenden Blicke dieser entenähnlichen Lakaien ausgeliefert zu sein, während man auf den dringend benötigten Nazgȗl wartet, das war so unerbittlich erniedrigend, dass mir im Leib ganz warm ums Herz wurde. Vielleicht sollte ich das nächste Mal mit Patricia die Rolle tauschen. Immer der Boss ist vielleicht doch ein wenig viel, selbst für jemand wie mich.
Ich sehe mich in der Kaschemme um, verwirrt vom Spiegelsystem, das nicht zeigt, was sich dem Spiegel normalerweise darbietet, doch die Gestalt in der Ecke dort, hat mein Interesse geweckt.
Der Typ sah aus wie ein lebendes Skelett. Langes strähniges Haar, die Augen tief in den Höhlen, fast verschwindend und seine sparsamen Bewegungen haben auch etwas zutiefst verstörend lebloses. Als ich näherkomme, entblößt er eine Reihe Zähne, die mein Reinlichkeitsempfinden auf eine harte Probe stellt.
"Dr. Brien", spricht mich der lebende Tote an und ich geselle mich zu ihm, ordere einen Nazgȗl für meinen Gesprächspartner und beginne die Konservation mit: "Heute Morgen war der Tag, als Mr. Curry Gott erblickte!"
Und vibriere innerlich vor Lachen.

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