Holy Pot
Ein Haufen Geschichten haben sich im Laufe der Zeit angesammelt. Geschichten verschiedenster Genres, verschiedenster Art. Zeit genug, die Geschichten Stück für Stück zu präsentieren:
Holy Pot (aus Inspiration und Galactic Pot Healer)
Leseprobe:
Weiterlesen in Galactic Pot Healer.
Holy Pot (aus Inspiration und Galactic Pot Healer)
Holy Pot erschien im Juli 2018. Und zur Story gab es eine begeistere Rezension in den Andromeda Nachrichten 263:
Michael Schmidt präsentiert mit »Holy Pot« eine wunderbare Geschichte. Das Ausgangsbild mit einer schönen Frau, ihrem Trolley und einem Blick in eine außerirdische wie exotische Landschaft wird zu einem Sprungbrett für eine »Mission Impossible«. Eine Formwandlerin soll ein wertvolles Artefakt aus einer Raumstation stehlen. Mit vollem Körpereinsatz und einigen Ideen scheint dieser unmögliche wie gefährliche Auftrag tatsächlich zu klappen. Das Tempo der Geschichte ist ausgesprochen hoch, der Hintergrund exotisch und das Spiel mit den Namen erinnert an Robert A. Heinlein mit seinem galaktischen Pothealer. Die Herausforderungen sind interessant und die sexuell attraktive, über Leichen und Liebhaber gehende Protagonistin dreidimensional, fordernd und sympathisch zugleich. Auch das Ende ist opportunistisch und lässt vor allem auch Raum für eine Fortsetzung. Es sind diese freien Interpretationen in Kombination mit guten Geschichten, welche dem Titel der Sammlung so gerecht werden.Leseprobe:
„Ja,
ja, ich habe dich verstanden.“
Ihr
Konterfei spiegelte sich in dem Außenfenster. Sie musterte ihren Körper, die
hohen Brüste, das kräftige Becken und den nicht ganz flachen Bauch. Sie war keine
Miss Twiggy. Fast jeder Mann würde sie einem so elenden Klappergestell
vorziehen, schließlich bot sie genau das was Männer erfreute. Die wenigen
Ausnahmen waren Gestalten, denen sie sich selbst in höchster Not nicht
anvertrauen würde, halbvergeistigte Künstler, die sich in Wirklichkeit vor der
Weiblichkeit ekelten und den Schlankheitswahn propagierten. Kritisch beäugte
sie ihre blonde Frisur und zupfte an einer widerspenstigen Haarsträhne. Das
Ergebnis missfiel ihr, aber sie hatte jetzt anderes im Sinn.
Sie
legte den Kopf zur Seite. Interferenzen störten das Signal ein wenig, aber sie
hatte keine Mühe ihn zu verstehen. Paula wollte nur ein wenig Zeit gewinnen.
„Warte
bitte einen Moment. Die Verbindung ist nicht gut. Ich trete gerade aus der
Station heraus, dann wird die Verbindung besser. Sekunde!“
Während
sie durch die Schleuse trat, hörte sie sein Seufzen. Ihr Boss fühlte sich ihr
immer ein wenig überlegen und es machte ihr unglaublichen Spaß, sich in der
Rolle der leicht begriffsstutzigen Dame zu präsentieren. Das blonde Dummchen
mit großem Vorbau halt und entsprechend perlte sie ein verschämtes Lachen ins
Mikro.
Das
LUI Feld baute sich auf, sorgte für Atmosphäre und Gravitation und so schritt
sie über den kahlen und unebenen Felsbrocken als würde sie an einer
terrestrischen Uferpromenade entlang flanieren. Sie zog ihren Trolley hinter
sich her und es fühlte sich an wie kleinteiliges Pflaster. Sie liebte diesen
Effekt ebenso wie gutes Essen und einen schmackhaften Wein.
Paula
war der Genießertyp.
„Paula,
ich habe dir die Sache jetzt schon hundertmal erklärt. Jetzt konzentriere dich
bitte. Ein weiteres Mal werde ich mir die Mühe nicht machen. Capito?“
Sie
lächelte still in sich hinein. Sie liebte es wenn er ungeduldig wurde und
dieses durchdringende und genervte Capito von sich gab. Das machte ihn mächtig
stolz und wog ihn in Sicherheit. Natürlich wusste sie genau was sie zu tun
hatte. Aber er schlaumeierte mit solcher Inbrunst, dass ihr jedes Mal warm ums
Herz wurde.
„Gut!
Ein letztes Mal…“
Erneut
ein hörbares Seufzen, dann sprudelten die Anweisungen nur so aus ihm heraus.
Doch sie hörte gar nicht hin.
Sie
blickte gen Himmel und bewunderte den roten Planeten, auf dessen Mond sie sich
befand. Und just in dem Moment, genau wie sie es vorherberechnet hatte, zog die
riesige Raumstation am Horizont auf. Sie wirkte wie ein interstellares Puzzle,
aber eines, bei dem die unterschiedlichsten Stilrichtungen vereint worden
waren. Unzählige Komponenten hatten sich im Laufe der Jahrhunderte an sie
herangedockt und so ein ungezähmtes und unkoordiniertes Wachstum hervorgerufen.
Unzählige weitere waren Erweiterungen und Verbesserungen, mal Provisorien, die
sich als dauerhaft erwiesen, mal geplante Ausbauten, die niemals fertig
geworden waren, weil irgendjemand das Interesse an seiner Idee oder die
passenden Mittel verloren hatte. Diese asymmetrische Unform hatte etwas
Verstörendes, verhieß andererseits Abenteuer und bestenfalls Ruhm, wenn auch
viele der Glücksjäger hier ihre Nemesis fanden.
Sie
hoffte auf einen guten Ausgang. Nein, sie glaubte daran, mit voller Inbrunst.
Sie würde erfolgreich sein.
„Ja,
ich habe verstanden. Morgen um 17 Galaktische Standardzeit werde ich per Fähre
das Galactic Pot Healer betreten und mich genau an deine Anweisungen halten. Capito!“, fügte sie noch scherzhaft
hinzu, in sich hineingrinsend. Humor war nicht unbedingt die Stärke ihres
Bosses und sie liebte es, ihn zu kitzeln. Sie hörte sein scharfes Einatmen,
aber er blieb stumm.
Das
Galactic Pot Healer zog währenddessen unbeirrt seine Bahn am Firmament. Optisch
schien das sowieso schon beeindruckende Gebilde noch zu wachsen und in ihrem
Unterleib breitete sich ein warmes und wohliges Gefühl aus.
Sie
suchte das Abenteuer und morgen würde ein ganz besonderes und eminent wichtiges
beginnen. Sie stellte den Trolley kurz ab, strich sich über den wadenlangen
Rock, der ein wenig Falten geworfen hatte, und schaute verträumt nach oben.
„Ich
werde dich nicht enttäuschen. Und dann sind wir endlich am Ziel unserer
Träume.“
Alles
war gesagt. Sie schaltete ab, zog den Trolley in die andere Richtung und betrat
die Schleuse erneut. Die Zeit raste und sie musste sich in Form zu bringen.
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