Der dunkle Fleck
Ein Haufen Geschichten haben sich im Laufe der Zeit angesammelt. Geschichten verschiedenster Genres, verschiedenster Art. Zeit genug, die Geschichten Stück für Stück zu präsentieren:
Der dunkle Fleck (aus Fantasia 214/215, Fantasy, EDFC)
Die Geschichte erschien im Mai 2018 einzig in der Ausgabe Fantasia 214/215 des EDFC.
Der EDFC hat die gedruckte Version der Fantasie mittlerweile eingestellt, die neuen Ausgaben gibt es als kostenloses E-Book.
Der dunkle Fleck (aus Fantasia 214/215, Fantasy, EDFC)
Der EDFC hat die gedruckte Version der Fantasie mittlerweile eingestellt, die neuen Ausgaben gibt es als kostenloses E-Book.
Der Anfang der Geschichte entstammt einer Challenge des Fantasyguides. Natürlich handelt es sich um eine Fantasygeschichte.
Leseprobe:
Leseprobe:
Der Auftritt war spektakulär. Einmalig und
Aufsehen erregend. Quasi aus dem Nichts platzte der Fremde in die Ratsrunde.
Unruhe breitete sich unter den Anwesenden fort, manche ängstlich, andere überrascht.
Mit einer Ausnahme. Wütend schaute der Kanzler nach der Hofmagierin. Eigentlich
durfte es solch ein Ereignis nicht geben. Gerade dafür hatte der König doch die
beste Magierin im Lande eingestellt. Doch lag diese wimmernd am Boden, sie
würde keine Hilfe sein. Und dass sie Hilfe brauchen würden, stand außer
Zweifel. Dieser fremde Zauberer verströmte den Odem des Bösen. Der Kanzler
zügelte seine Emotionen. Er musste Ruhe bewahren und versuchen, die Absicht des
Eindringlings zu erfahren.
Der König kam ihm zuvor.
“Fremder, welches ist Euer Begehr? Kommt in
Frieden oder bleibt fort. Ansonsten werdet Ihr die ganze Härte meiner
Herrschaft spüren.”
So selbstbewusst die Worte auch klangen, so
wenig war das Zittern in der Stimme des Herrschers zu überhören. Dies war kein
Scharlatan, den man mit einer einfachen Geste und etwas harten Worten in die
Schranken weisen konnte.
Ein meckerndes Lachen erklang. Die Gestalt in
dem roten Kapuzenmantel hob die Arme und sprach ein unverständliches Wort. Mit
wirbelnden Armbewegungen und murmelnden Lauten erhob sich die Hofmagierin, lief
taumelnd zwischen den Ratsmitgliedern hindurch, als wäre sie von Sinnen, gejagt
von den Kreaturen der Nacht. Ein grell leuchtender Blitz stoppte ihren Lauf.
Dann war sie spurlos verschwunden. An ihrer Stelle erschien ein kleines
Drachenjunge.
Erschrocken schrieen die Ratsmitglieder auf, je
nach Temperament mit unterschiedlicher Lautstärke. Der König erbleichte. Der
Kriegsminister, allseits bekannt für seinen aufbrausenden Charakter, stürzte sich
ohne Nachzudenken auf den Eindringling. Und bekam umgehend die Konsequenzen zu
spüren. An seiner Stelle hoppelte ein Kaninchen orientierungslos durch die
Gegend.
Panik brach aus. Die Ratsmitglieder sprachen
wahllos durcheinander. Des Königs Würde fiel von ihm ab. Nur der Kanzler blieb
ruhig. Er hatte sein Geschäft von der Pike auf gelernt, so schnell erschütterte
ihn nichts.
“Was willst du, Eindringling? Lass uns nicht wie
unwissende Lehrburschen sterben, sondern eröffne uns dein Begehr.” Die Kapuze ruckte
in seine Richtung.
“Sterben? Oh, ihr Unwissenden. Wer redet vom
Sterben. Ich bin euch nicht feindlich gesonnen, ganz im Gegenteil. Wie mir zu
Ohren gekommen ist, sucht ihr einen Hofmagier, und seht da, ihr seid fündig
geworden. Es wird euch keine müde Goldmünze kosten, nur ein Mehr an Ruhm und
Ehre einbringen. Werter König, seid Ihr einverstanden?”
Ratlosigkeit machte sich im Gesicht des Königs
breit. Der Kanzler übernahm die Initiative. Wie immer. Schließlich führte in
Wirklichkeit er die Staatsgeschäfte, der Blaublütige wahrte nur den äußeren
Anschein.
“Welche Bedingungen stellt Ihr? Und erzählt
nicht, Ihr wäret völlig selbstlos. Dem würde ich keinen Glauben schenken.”
“Ein Blutopfer für jeden vollen Mond, dies ist
mein einzig Begehr. Und euer Lohn wird kein Geringer sein. Mit meinem Vorgänger
soll der Bund besiegelt werden.”
Der Kanzler wog nur kurz ab, doch das Streben
nach Macht und Reichtum war zu stark in ihm. Er schob die düsteren Vorahnungen
zur Seite, die ihm ob der Forderungen kamen. Egal, was die Zukunft bringen
würde, er würde Kanzler bleiben. So war seine Entscheidung klar.
“Ich bin einverstanden, doch erst, wenn mein
Kriegsminister in seiner alten Gestalt zurück ist. Ich halte absolut nichts vom
unnötigen Verschwenden wertvoller Mittel.”
“So soll es sein.”
In zerrissener Kleidung erschien der
Kriegsminister, den Rücken wie von Peitschenhieben entstellt. Doch die
Erleichterung über die Rückkehr überwog den Schmerz. Demütig warf er sich zu
Boden. Er hatte seine Lektion gelernt.
Ein Pentagramm erschien unter der ehemaligen
Hofmagierin. Das Drachenjunge versuchte zu fliehen, doch unsichtbare Wände
hielten es im Bannkreis des Bösen gefangen. Nebel wallte auf, schwarzer, nach
Schwefel und Phosphor riechender. Und verschwand schlagartig. Zurück blieben
nur ein paar Blutflecken. Die alte Magierin war nur noch Geschichte, der Bund
mit dem Bösen besiegelt. Dann war der Eindringling verschwunden. Aber der
Kanzler war sich sicher, nicht für lange. Er sprach kurz ein paar gemurmelte
Entschuldigungen, dann verschwand er durch die Hintertür. Es gab viel zu tun.
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